Vergleich verschiedener Meßmethoden zur Abschätzung der `Fatigue´ bei der rheumatoiden Arthritis
Fatique umschreibt einen ausgeprägten Erschöpfungszustand mit Leistungseinbußen wie er im Rahmen vieler rheumatischer Erkrankungen auftreten kann. Um abschätzen zu können, welches Ausmaß die Fatique bei einem Patienten annimmt, eignet sich die einfache visuelle Analogskala (VAS).
Der Begriff `Fatigue´ umschreibt einen ausgeprägten Erschöpfungszustand, der für den Patienten mit erheblichen Leistungseinbußen in Alltag und Beruf verbunden ist. Bekannt ist das `chronic-fatigue Syndrom´ und die Fatigue im Rahmen einer Fibromyalgie. Dass allerdings auch andere rheumatische Erkrankungen mit einer Fatigue einhergehen können, wird nicht selten auch von ärztlicher Seite unterschätzt. Insbesondere bei der rheumatoiden Arthritis kann es durch die chronischen entzündlichen Prozesse zu einem begleitenden Fatigue-Syndrom kommen, das den Patienten mit unter mehr einschränkt als die Veränderungen an den Gelenken selbst.
Eine amerikanische Untersuchung beschäftigte sich mit der Fragestellung, welches Testverfahren für den praktischen Alltag am besten geeignet ist, das Ausmaß der Fatigue bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zu quantifizieren. Es existiert eine Reihe von Patientenfragebögen zu diesem Thema, die sich unter anderem durch die Länge des Testes von einander unterscheiden.
Die Hauptfrage war, ob lange ausführliche Fragebögen der schnell durchzuführenden visuellen Analogskala (VAS) in ihrer Aussagekraft überlegen sind.
Die VAS ist eine Meßskala mit Einteilung von 1-10. Der Patient gibt seine Befindlichkeit auf dieser Skala wider, indem er sich selbst in diese Skala einteilt. Zum Beispiel 1 für: `es geht mir hervorragend´ oder 10 für: `es geht mir so schlecht wie noch nie´. Die VAS wird häufig verwendet um Schmerzen und Befindlichkeitsstörungenzu erfassen. Der Verlauf unter einer Therapie läßt sich anhand der VAS dann einfach ablesen und beurteilen.
Im Rahmen der Studie beantworteten 7760 Patienten mit rheumatoider Arthritis vier Fragebögen zur Fatigue. 3 Fragebögen waren lange ( Multi-dimensional Assessment of Fatigue (MAF), vitality scale from the Medical Outcomes Study Short Form 36 (SF-36), Brief Fatigue Inventory (BFI)), beim vierten Fragebogen handelte es sich um die VAS.
Es zeigte sich, dass alle Fragebögen gleichermaßen geeignet waren, die Fatigue und den klinischen Gesamtzustand des Patienten widerzugeben. Die VAS war den langen Testverfahren darin überlegen, Veränderungen der Befindlichkeit zu erfassen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die schnell durchführbare VAS gut geeignet ist, das Ausmaß der Fatigue bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zu erfassen. Veränderungen kristallisieren sich durch die VAS besser als durch die ausführlichen Verfahren heraus.
Die VAS ist somit ein einfaches (und preiswertes) Verfahren, um neben anderen Methoden wie Labor-oder Röntgenuntersuchungen den Krankheitsverlauf und den Gesamtzustand des RA-Patienten zu beurteilen.
Literatur: Wolfe F. From the National Data Bank for Rheumatic Diseases, University of Kansas School of Medicine, Wichita, Kansas, USA.
J Rheumatol. 2004 Oct;31(10):1896-902.