Unterschiedliche Erfahrungen bei der Behandlung von Myositis mit TNF-Blockern.
Beim diesjährigen Rheumatologenkongreß gab es unterschiedliche Erfahrungsberichte zum Einsatz von TNF-Blockern bei Patienten mit Myositiden. Die positiven Berichte einer amerikanischen Arbeitsgruppe konnten von einer schwedische Arbeitsgruppe nicht bestätigt werden.
Unter einer Myositis versteht man eine entzündliche Erkrankungen der Muskulatur die unterschiedliche Ursachen haben kann. Hauptbeschwerden sind Muskelschmerzen und Muskelschwäche. Zur Therapie benötigt man in der Regel Kortison und immunsupprimierende Medikamente wie Cyclophosphamid, Methotrexat oder Azathioprin oder Immunglobuline. Manche Patienten können mit den bisher zur Verfügung stehen Substanzen nicht ausreichend behandelt werden. Aus diesem Grund wurde nach neuen, effektiveren Behandlungsmöglichkeiten geforscht.
Auf dem diesjährigen Rheumatologenkongreß in Berlin (EULAR) berichteten zwei Arbeitgruppen über ihre Erfahrungen mit dem Einsatz von Tumor Nekrose Faktor-Blockern (TNF-Blocker) zur Behandlung von Myositiden.
Die amerikanische Arbeitsgruppe um Dr. Petros Efthimiou (Hospital for Special Surgery and Weill Medical College of Cornell University, New York) behandelte acht Patienten mit Myositis ( Poly- oder Dermatomyositis), die auf andere Medikamente nicht mehr ansprachen, mit TNF-Blockern. 6 Patienten erhielten 25mg Etanercept zweimal pro Woche, 2 Patienten wurden mit Infliximab-Infusionen (3mg/kg) behandelt .
Von den acht Patienten stellte sich bei 6 Patienten sowohl klinisch als auch von Seiten der Blutwerte (Creatinkinase) eine deutliche Besserung unter der Therapie ein. Zwei Patienten profitierten nicht von der Anti-TNF Behandlung (einer unter Infliximab, der anderer unter Etanercept).
Auf Grund dieser Ergebnisse äußert sich Efthimiou optimistisch über den Einsatz von TNF-Blockern zur Behandlung von Myositiden, die nicht auf andere Medikament ansprechen.
Im Gegensatz dazu lehnt die schwedische Wissenschaftlerin Dr. Cecilia Grundtman (Karolinska University Hospital Solna, Stockholm, Schweden) den Einsatz von TNF-Blockern zur Behandlung von Myositiden ab.
Sie behandelte 12 therapieresistente Myositispatienten mit Inflixmab (5mg/kg). Zusätzlich erhielten die Patienten Methotrexat oder Azathiopin. 9 Patienten vollendeten die Studie. Bei 3 Patienten wurde die Therapie auf Grund von Nebenwirkungen ( Zunahme der Muskelschwäche, Husten, Erythrodermie, Hautausschlag) abgebrochen. Von den 9 Patienten verschlechterte sich der Zustand bei 6 Studienteilnehmern. Die Muskelwerte im Blut stiegen bei 4 Patienten an.
Grundtman rät auf Grund dieser Beobachtungen vom Einsatz von Infliximab bei Patienten mit Myositis ab. Ihrer Meinung nach ist der Tumor Nekrose Faktor nicht der Schlüsselfaktor in der Krankheitsentstehung der Myositis. Efthimiou führt die enttäuschenden Ergebnisse der schwedischen Arbeitsgruppe zum Teil darauf zurück, dass 4 Patienten unter einer sogenannten Einschlußkörper-Myositis litten - ein seltenes Krankheitsbild, für das keinerlei wirksame Behandlungswege existieren.
Quellen:
1. Efthimiou PV, Schwartzman S, Kagen LJ, et al. Is there a role for anti-TNF therapy in dermatomyositis and polymyositis? Presented at: EULAR 2004; Berlin, Germany; June 9-12, 2004. Abstract OP0032.
2. Grundtman CM, Dastmalchi M, Alexandersson H, et al. Potentially harmful effects of infliximab treatment in patients with idiopathic myopathies. Presented at: EULAR 2004; Berlin, Germany; June 9-12, 2004. Abstract OP0033