Unnötiges Röntgen bei Rückenschmerzen: Fast 50.000 Patienten jährlich betroffen
Wer unter Rückenschmerzen leidet, der wird zu oft zu schnell durchleuchtet. Dies geht aus einer Studie hervor, die die Techniker Krankenkasse in dieser Woche veröffentlichte.
Für die Studie ausgewertet wurden ärztliche Abrechnungsdaten aus den Jahren 2010 bis 2012. Von allen Patienten mit akutem Kreuzschmerz, die radiologisch untersucht werden, wird laut TK-Studie jeder Dritte innerhalb von sechs Wochen unter den Röntgenapparat gelegt - obwohl Wissenschaftler sich einig sind, dass Patienten in diesem Zeitraum nicht geröntgt werden sollten. Denn die Beschwerden bilden sich in der Sechs-Wochen-Frist oft spontan zurück. Mit dem vorschnellen Röntgen nehmen viele Ärzte somit unnötige Strahlenbelastungen für ihre Patienten in Kauf.
Auf ein Jahr gerechnet wurden insgesamt etwa 6.000 bei der TK versicherte Patienten zu früh und damit in der Regel unnötig geröntgt. "Hochgerechnet auf die gesamte gesetzliche Krankenversicherung werden damit knapp 50.000 Versicherte jährlich unnötig Röntgenstrahlen ausgesetzt", so der Leiter des Wissenschaftlichen Instituts der TK (WINEG), Dr. Frank Verheyen, der die Daten ausgewertet hat.
Die eigentliche Ursache der Schmerzen bleibt beim Röntgen zudem oft unentdeckt. Schmerztherapeut Dr. Thomas Nolte von der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie: "Rückenschmerzen werden oft durch Probleme in den Muskeln ausgelöst. Das ist aber auf Röntgenbildern überhaupt nicht erkennbar." Stattdessen würden viele Versicherte an den Bandscheiben operiert, wenn die Bilder hier Probleme zeigen. Die Patienten hätten danach aber oft noch dieselben Schmerzen - einfach weil die Bandscheiben gar nicht die eigentliche Schmerzursache waren.
Mit Pressematerial der Techniker Krankenkasse