Und Akupunktur hilft doch.....
Akupunktur scheint laut den Ergebnissen einer aktuellen Studie bei Patienten mit einer Arthrose des Kniegelenks im Gegensatz zur sogenannten ` Sham-Akupunktur´ und einer mehrstündigen Patientenschulung zu einem Rückgang der Schmerzen und zu einer Verbesserung der Gelenksfunktion zu führen
Neuen Studienergebnisse einer amerikanischen Arbeitsgruppe (University of Maryland School of Medicine, Baltimore) zur Folge ist Akupunktur in der Hand eines Experten eine sinnvolle Therapieoption bei Patienten mit schmerzhaften Verschleißerscheinungen (Arthose) im Kniegelenk. In die Studie wurden 570 Patienten mit einer Arthrose des Kniegelenkes auf drei unterschiedliche Weisen behnadelt. Die erste Gruppe wurde über 26 Wochen mit Akupunktur therapiert (in den ersten zwei Monaten zweimal wöchentlich, dann über zwei Wochen einmal wöchentlich, gefolgt von einer Behandlung alle zwei Wochen und in den letzten 12 Wochen erneut wöchentlich). Die zweite Gruppe erhielt 23 Sitzungen mit sogenannter Sham-Akupunktur (bei der Sham-Akupunktur werden Nadeln oberflächlich an definierte Nichtakupunkturpunkte gesetzt). Die dritte Gruppe schließlich erhielt ein 12-stündiges Schulungsprogramm.
Alle Patienten waren über 50 Jahre alt und litten unter Schmerzen trotz der Einnahme von Schmerzmitteln. Zu Beginn nahmen 11% der Studienteilnehmer einfache Schmerzmittel, 31% kortisonfreie Rheumamittel (NSAR), 28% COX-2 Hemmer und 6% nahmen morphinhaltige Medikamente ein. Während der Studie wurden die Medikamente unverändert weiter genommen.
Die besten Ergebnisse bezüglich es Schmerzrückganges und der Gelenkfunktion (gemessen mit dem WOMAC-Index) erzielte die Akupunkturgruppe. Die Therapieerfolge, die sich bereits nach 8 Wochen nachweisen ließen, blieben über die gesamte Studiendauer den Erfolgen Sham-Akupunktur und der Schulung überlegen. Die sogenannte 6-Minuten Gehzeit ließ sich allerdings durch die Akupunktur nicht signifikant verbessern.
Akupunktur ist kein sofort wirkendes Wundermittel. Eine Behandlungsdauer von mindestens 8 Wochen war erforderlich, bis sich eine Verbesserung der Gelenkfunktion einstellte - das entspricht einem Minimum von 16 Akupunktursitzungen. Bis sich die positiven Effekte auf die Schmerzen zeigten, waren es sogar 14 Wochen.
Laut B. M. Berman - Autor der kürzlich erschienen Publikation zu dieser Studie - seien weiterführende Studien interessant, um heraus zu finden, welches die geringste überhaupt wirksame Akupunkturfrequenz sei und ob eine individuell angepasste Akupunktur effektiver als standardisierte Schemata sei.
Zuletzt sei noch darauf hingewiesen, dass sich die Interpretation der Studie problematisch gestaltete, da die Daten von mehr als 200 Studienteilnehmern aus unterschiedlichen Gründen nicht vollständig erhoben werden konnten.
Literatur:
1. Berman BM, Lao L, Langenberg P, et al. Effectiveness of acupuncture as adjunctive therapy in osteoarthritis of the knee. Ann Intern Med 2004; 141:901-910.