Umfrage: Patienten zufrieden mit ihren Ärzten
Ob Ärztemangel oder wochenlange Wartezeiten - in der Öffentlichkeit wird oft das Bild des unzufriedenen Kranken gezeichnet. Doch viele Patienten sind mit ihren Ärzten und deren Leistungen zufrieden. Zu diesem Ergebnis kommt die sechste Versichertenbefragung der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
Die Versichertenbefragung führt die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der KBV regelmäßig durch. Für die aktuelle Untersuchung befragte das Unternehmen insgesamt 6.093 zufällig ausgewählte Bundesbürger.
Die Umfrage zeigt: Niedergelassene Ärzte genießen eine hohe Wertschätzung bei den Patienten. Über 90 Prozent der Befragten bewerten die fachliche Kompetenz und das Vertrauensverhältnis zum zuletzt besuchten Arzt mit "gut" oder "sehr gut". Überraschend: Lange Wartezeiten auf einen Termin stören die wenigsten Patienten – es sei denn, diese beträgt mehrere Wochen. Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der KBV, erklärte, dass längere Wartezeiten tendenziell auf Termine bei einem spezialisierten Facharzt zurückzuführen seien.
"Fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger kann sofort zum Arzt – ohne Wartezeit. Auch wenn es häufig suggeriert wird: Die Wartezeiten auf einen Termin haben sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren praktisch nicht verlängert. Selbst im Warteraum mussten drei Viertel der Patienten weniger als 30 Minuten warten, bis sie bei der Sprechstunde an der Reihe waren", so der KBV-Chef.
Unterschiede in der Versorgungslage zwischen Stadt und Land
Die Versorgungslage und den wohnortnahen Zugang zu ärztlichen Leistungen bewerten die Befragten tendenziell positiv. 76 Prozent sagen, dass es genügend Hausärzte an ihrem Wohnort gibt. 19 Prozent sind der Meinung, es gebe zu wenige, wobei davon 78 Prozent keine Schwierigkeiten hatten, einen geeigneten Hausarzt zu finden. "Wie problematisch die Menschen die Situation einschätzen, unterscheidet sich stark zwischen Stadt und Land", sagte KBV-Vorstand Dipl.-Med. Regina Feldmann. Dass zu wenige Fachärzte in ihrer Nähe zur Verfügung stünden, empfinden 38 Prozent der Befragten.
Selbstzahlerleistungen sind der Befragung zufolge kein großes Konfliktfeld. 21 Prozent der Umfrageteilnehmer bekamen schon einmal von ihrem Arzt ein Angebot für eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) unterbreitet, das sind 3 Prozent weniger als vor zwei Jahren. 90 Prozent der Betroffenen hielten die Bedenkzeit für ausreichend, um sich für oder gegen das Angebot zu entscheiden.
Nachholbedarf bei Vorsorgeuntersuchungen
Feldmann zeigte sich mit den Angaben zum Thema Gesundheitsvorsorge zufrieden: "Viele Versicherte, besonders die jüngsten und die ältesten, tun im Bereich Ernährung und Sport sehr viel." Allerdings nehmen nur 66 Prozent – davon Männer deutlich seltener als Frauen – Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch.
Köhler bewertete die Antworten zu ärztlicher Hilfe nachts und am Wochenende kritisch, denn 64 Prozent der Befragten kennen die bundesweit einheitliche Rufnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst nicht. Für viele Patienten sind Krankenhäuser und Rettungsdienst noch daher immer erste Anlaufstelle.
Mit Pressematerial der KBV
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