Überwachung der Krankheitsaktivität während und nach einer Schwangerschaft bei Patienten mit rheumatoider Arthritis oder ankylosierender Spondylitis
Bei schwangeren Patientinnen mit einer rheumatoide Arthritis eignen sich klinische Maßstäbe (z.B. RADAI) zur Beurteilung der Krankheitsaktivität während der Schwangerschaft. Bei Patientinnen mit einer ankylosierenden Spondylitis hingegen sind diese klinischen Maßstäbe oft durch schwangerschaftbedingte Beschwerden überlagert und daher weniger geeignet die Krankheitsaktivität widerzuspiegeln.
Neben Laborwerten und bildgebenden Verfahren stehen eine ganze Reihe von Methoden zur Verfügung, mit denen sich die Aktivität einer Erkrankung durch einfache körperliche Untersuchungen und Patientenbefragungen abschätzen läßt. Für die rheumatoide Arthritis sind dies unter anderem der RA-Disease Activity Index (RADAI) und der Health Assessment Questionnaire (HAQ). Bei der ankylosierenden Spondylitis hat sich der sogennante Bath Ankylosing Spondylitis Activity Index (BASDAI) bewährt.
Inwieweit sich diese klinischen Aktivitätsmeßstäbe auch während und nach einer Schwangerschaft bei Patientinnen mit einer rheumatoiden Arthritis (RA) oder einer ankylosierenden Spondylitis (AS) bewähren, war Gegenstand einer Studie aus der Schweiz.
Bei jeweils 10 Patientinnen, die an einer RA oder AS erkrankt waren, wurde die Krankheitsaktivität vor Beginn, während und nach der Schwangerschaft sowohl mit Blut- und Urinwerten als auch mit verschiedenen klinischen Aktivitätsmaßstäben gemessen.
Während sich die Krankheitsaktivität bei RA-Patientinnen im Verlauf der Schwangerschaft besserte, kam es bei AS-Patientinnen häufig zu einem Anstieg der Aktivität während des zweiten Schwangerschaftstrimesters. Darüber hinaus beklagten die AS-Patientinnen mehr Schmerzen, als die RA-Patientinnen.
Verglich man das Übereinstimmen der Krankheitsaktivität mit den verschiedenen Maßstäben so zeigte sich, dass sich die objektive Krankheitsaktivität bei RA-Patientinnen sehr gut im RADAI und im sogenannten 44-Gelenke-Count widerspiegelt, ohne dass schwangerschaftsbedingte Beschwerden das Bild verschleieren. Bei Patientinnen mit AS kam es hingegen durch die Schwangerschaft zu natürlichen Funktionsbehinderungen, die dann zu falsch hohen Aktivitätsscores führten. Aus diesem Grund eignet sich der üblicherweise durchgeführte BASDAI nicht zur Beurteilung der Krankheitsaktiviät bei schwangeren AS-Patientinnen.
Literatur:
Ostensen M, Fuhrer L, Mathieu R, Seitz M, Villiger PM. Department of Rheumatology and Clinical Immunology and Allergy, University Hospital, CH-3010 Bern, Switzerland.. A prospective study of pregnant patients with rheumatoid arthritis and ankylosing spondylitis using validated clinical instruments. Ann Rheum Dis. 2004 Oct;63(10):1212-7.