Tocilizumab in der Therapie der Vaskulitis großer Gefäße (Riesenzellarteriitis, Takayasu Arteriitis) und der Polymyalgia rheumatica
Die Therapie mit Tocilizumab (RoActemra®) führte bei den Patienten mit refraktärer/rezidivierende Riesenzellarteriitis, Takayasu Arteriitis oder Polymyalgia rheumatica in dieser Untersuchung zur Besserung der klinischen und serologischen Parameter.
Der Interleukin-6 Signalweg ist bei der Riesenzellarteriitis (RZA), der Takayasu Arteriitis (TA) und der Polymyalgia rheumatica (PMR) hochreguliert. Die Autoren vom Massachusetts General Hospital and Harvard Medical School, Boston und der Rheumatology Associates, Maine Medical Center, Portland, and Tufts University School of Medicine, Boston, Massachusetts haben in der vorliegenden Studie retrospektiv die Therapieerfolge mit Tocilizumab bei zehn Patienten mit rezidivierender/refraktärer RZA, TA und PMR analysiert.
Sieben Patienten waren an einer Riesenzellarteriitis erkrankt, zwei an einer Takayasu Arteriitis und ein Patient litt an einer Polymyalgia rheumatica. Sieben Patienten hatten bereits auf mindestens eine Basistherapie nicht angesprochen.
Zu den untersuchten Parametern gehörten die Symptome der Krankheitsaktivität, Entzündungsmarker, die Möglichkeit, Glukokortikoide zu reduzieren sowie moderne Schnittbildverfahren, wenn sie klinisch erforderlich waren.
Die mittlere Beobachtungszeit seit der Diagnosestellung betrug 27 Monate (16-60 Monate). Die Therapie mit Tocilizumab dauerte im Mittel 7,8 Monate (4-12 Monate). Vor Start der Tocilizumab Therapie traten bei den Patienten durchschnittlich 2,4 Rezidive pro Jahr auf.
Alle Patienten kamen unter der Tocilizumab Behandlung in eine klinische Remission. Die mittleren täglichen Prednisondosen lagen vor Tocilizumab bei 20,8 mg/Tag (7-34,3 mg/Tag) und nach Therapiebeginn bei 4,1 mg/Tag (0–10,7 mg/Tag, p = 0,0001). Die mittlere Blutsenkungsgeschwindigkeit nahm von 41,5 mm/h (11-68 mm/h) auf 7 mm/h (2,2–11,3 mm/h, p = 0,0001) ab.
Zu den unerwünschten Wirkungen unter Tocilizumab zählten leichte Neutropenien (n=4). Zwei Monate nachdem Tocilizumab abgesetzt worden war, erlitt ein Patient ein Rezidiv.
Die Autopsie eines Patienten, der an einem postoperativen Herzinfarkt nach einem elektiven chirurgischen Eingriff verstorben war, ergab eine persistierende Vaskulitis der großen und mittelgroßen Arterien.
Fazit:
Die Therapie mit Tocilizumab führte bei den Patienten mit refraktärer/rezidivierende Riesenzellarteriitis, Takayasu Arteriitis oder Polymyalgia rheumatica zur Besserung der klinischen und serologischen Parameter. Die autoptisch gesicherte persistierende Vaskulitis großer Gefäße bei einem Patienten, der auf die Behandlung mit Tocilizumab sehr gut angesprochen hatte, erfordert eine genaue Überprüfung in größeren Studien.
Literatur und Links
Tocilizumab for the treatment of large-vessel vasculitis (giant cell arteritis, Takayasu arteritis) and polymyalgia rheumatica
S. Unizony1, L. Arias-Urdaneta1, E. Miloslavsky1, S. Arvikar1, A. Khosroshahi1, B. Keroack2, J. R. Stone1, J. H. Stone1,†,*
Arthritis Care & Research
Volume 64, Issue 11, pages 1720–1729, November 2012
Article first published online: 27 OCT 2012
DOI: 10.1002/acr.21750
Abstract
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