TNF-Inhibitoren und das Risiko für weißen Hautkrebs
Daten von mehr als 20.000 US Kriegsveteranen zeigen, dass das Risiko für weißen Hautkrebs bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), die mit TNF-Inhibitoren behandelt werden, circa ein Drittel höher war als bei vergleichbaren Patienten, die traditionelle DMARDs erhalten hatten.
Diese Studie, die von Dr. med. Wassila Amari geleitet wurde, ist in der Augustausgabe von Rheumatology erschienen. Dr. med. Prabha Ranganathan von der medizinischen Abteilung der Washington University School of Medicine, St. Louis, und Hauptautor der Publikation berichtete Medscape Medical News dass bei RA-Patienten unter einer anti-TNF-Therapie „eine komplette Hautuntersuchung durch einen Dermatologen einmal pro Jahr durchgeführt werden sollte.“
Auf der anderen Seite warnte Dr. Ranganathan, die Daten zu überinterpretieren. „Es ist doch verblüffend, dass das Risiko für weißen Hautkrebs bei Patienten unter TNF-Blockern erhöht ist, während die meisten Studien bis dato keine Hinweise liefern, dass das Krebsrisiko bei diesen Patienten nicht erhöht ist. Diese Studie war allerdings eine Beobachtungsstudie, sodass der hier gefundene Zusammenhang nicht auch gleiche Kausalität bedeutet.“ sagte Dr. Ranganathan.
Die Wissenschaftler untersuchten das Hautkrebsrisiko in einer Kohorte von 20.648 RA-Patienten aus der Datenbank des US Department of Veterans Affairs. Hautkrebs wurde als erstes Ereignis nach der Einleitung von Biologicals oder traditionellen DMARDs nach dem ICD9, Diagnosecode für weißen Hautkrebs definiert.
Die Inzidenz für weißen Hautkrebs betrug 18,9/100 Patientenjahre bei den Patienten unter TNF-Inhibitoren und 12,7/100 Patientenjahre bei den Patienten unter traditionellen DMARDs.
Das relative Risiko für weißen Hautkrebs betrug 1,42 für TNF-Blocker vs traditionelle DMARDs. Das Risiko war höher, wenn die Patienten älter, männlich waren, nicht-steroidale Antirheumatika oder Glucocorticoide einnahmen oder bereits an Krebserkrankungen erkrankt waren.
„Die Behandlung älterer Patienten mit TNF-Antagonisten geht möglicherweise mit einem erhöhten Risiko für weißen Hautkrebs einher.“ schließen die Autoren. „Diese Ergebnisse sollten Rheumatologen dazu veranlassen, alle Patienten unter TNF-Inhibitoren regelmäßig, sorgfältig und konsequent auf Hautkrebs und präkanzeröse Hautläsionen zu screenen.“
Dr. rer. nat. Kaleb Michaud, Hochschulassisten am University of Nebraska Medical Center, Omaha, und Ko-Direktor der National Data Bank for Rheumatic Diseases begutachtete die Studie für Medscape Medical News:
“In sämtlichen Beobachtungsstudien findet man Details, die kritisch sein können. Ich bin der Ansicht, dass man in dieser aktuellen Studie einige Analysen zur Sensitivität hätte durchführen sollen, indem man den Patienten hätte erlauben sollen, zwischen den Therapiegruppen zu wechseln. Auch wäre wünschenswert gewesen, Begleiterkrankungen zu erfassen, die zu einem Wechsel in eine andere Therapiegruppe geführt hätten.“ bemerkte Dr. Michaud.
“Insgesamt ist die Studie gut durchgeführt und stellt einen wichtigen Beitrag zu der spärlichen Literatur dar, die zu diesem Thema zur Verfügung steht. Während unsere Studien eine Beziehung zwischen der Therapie mit TNF-Blockern und Hautkrebs zeigen, ist nicht bekannt, ob es auch einen kausalen Zusammenhang gibt und ob oder nicht ein aggressives Screening vor und während der Behandlung vorteilhaft wäre.“ sagte Dr. Michaud
Literatur und Links
Medscape Medical News
TNF Inhibitors May Increase Nonmelanoma Skin Cancer Risk
Janis C. Kelly
Risk of non-melanoma skin cancer in a national cohort of veterans with rheumatoid arthritis
Wassila Amari, Angelique L. Zeringue, Jay R. McDonald, Liron Caplan, Seth A. Eisen and Prabha Ranganathan
Oxford Journals, Medicine & Rheumatology, Volume50, Issue8, Pp. 1431-1439
Abstract