TNF-Inhibitoren reduzieren das Risiko für akute Koronarsymptome bei RA-Patienten
Lotta Ljung, Rheumatologin an der Umeå Universität in Umeå Schweden, präsentierte auf dem diesjährigen ACR-Kongress in San Diego die Ergebnisse der von ihr und ihren schwedischen Kollegen durchgeführten Studie, aus denen hervorgeht, dass TNF-Blocker das Risiko für akute Koronarsymptome, wie Herzattacken oder Angina pectoris bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) moderat reduzierten.
Von der Entzündung bei der RA ist bekannt, dass diese Patienten – wie auch andere Patienten mit chronisch entzündlichen Erkrankungen – einem höheren Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen ausgesetzt sind.
„Die modernen therapeutischen Alternativen bei der RA ermöglichen häufig eine gute Kontrolle über die Gelenkentzündung. Es ist wichtig, zu untersuchen, ob dadurch der RA-Patient auch bei seinen Begleiterkrankungen profitiert. RA-Patienten haben ein ca. doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Daher ist die kardiovaskuläre Prävention eine der Hauptaufgaben des Rheumatologen“ bemerkte Dr. Lotta Ljung, die Studienleiterin ist.
Die Wissenschaftler identifizierten eine Kohorte von 7.704 RA-Patienten (75,9% weiblich, mittleres Alter 57,1 Jahre) aus dem Schwedischen Biologika Register, die nicht an einer ischämischen Herzerkrankung litten und mit dem ersten TNF-Blocker zwischen 2001 und 2012 behandelt worden waren. Als Kontrollgruppen dienten RA-Patienten ohne eine solche Biologikatherapie (n=23.112) und Personen aus der Allgemeinbevölkerung (n=38.520).
Die Daten wurden zu drei Zeitpunkten während der anti-TNF Therapie analysiert: „Aktiv“ war definiert als Therapiedauer bis zum Absetzen plus 90 Tage. Als „kurzfristige Therapiedauer“ wurde eine Zeit von zwei Jahren beschrieben und „jemals“ bedeutete eine Behandlung mit einem TNF-Inhibitor zu irgendeinem Zeitpunkt der Beobachtung.
Der Begriff „akute koronare Symptome“ traf zu, wenn die primäre Entlassungsdiagnose Herzattacke, instabile Angina pectoris oder Herzattacke als Todesursache lautete.
Die Hazard Ratio (HR) für Patienten unter TNF-Blockern betrug im Vergleich zu anti-TNF naiven RA-Patienten bei den „aktiven“ Patienten 0,73, bei den Patienten mit kurzfristige Therapiedauer 0,78 und bei den „jemals“ therapierten 0,82.
In der untersuchten Allgemeinbevölkerung traten akute koronare Symptome in 3,3 von 1.000 Personenjahren auf. Im Vergleich dazu lauteten die Zahlen bei RA-Patienten mit aktiver anti-TNF Therapie 5,7/1.000 bzw. 8,6/1.000 Patientenjahre bei Patienten, die nie mit einem TNF-Blocker behandelt worden waren.
Nach Adjustierung störender Faktoren, wie Krankheitsdauer, andere Begleiterkrankungen und sozio-ökonomische Faktoren, war die Wahrscheinlichkeit für akute koronare Symptome bei den „aktiven“ RA-Patienten um 50 Prozent höher als in Allgemeinbevölkerung. Bei Patienten, die nie mit einem TNF-Inhibitor behandelt worden waren, war diese Wahrscheinlichkeit sogar mehr als doppelt so hoch. Im Vergleich zu RA-Patienten ohne eine TNF-Blockade zu irgendeinem Zeitpunkt lag das Risiko für akute koronare Symptome um 27 Prozent niedriger.
„Diese flächendeckende Studie erhärtet die Beweislage, dass die Therapie der RA mit TNF-Inhibitoren auch die kardiovaskulären Begleiterkrankungen beeinflusst. Ob das niedrigere Risiko für akute koronare Symptome auf die TNF-Blocker direkt zurückzuführen ist, oder ob dieser Effekt der besseren Kontrolle der Entzündungsaktivität zugeschrieben werden muss, konnte in dieser Studie nicht ermittelt werden*.
Das koronare Risiko war zwar niedriger aber nicht aufgehoben. Daher ist eine individuell kardiovaskuläre Prävention für die meisten RA-Patienten erforderlich“ fasste Lotta Ljung die Ergebnisse zusammen.
* Anmerkung Missler-Karger: Aus einer Literaturübersicht aus dem Jahr 2009 geht hervor, dass auch Methotrexat über die Reduktion der Entzündungsaktivität das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen bei RA reduziert:
rheuma-online 14.12.2009
Effekt von Methotrexat auf kardiovaskuläre Erkrankungen
Literatur und Links
ACR-2013 Abstract # 804
Tumour Necrosis Factor Inhibitors and The Risk Of Acute Coronary Syndrome In Rheumatoid Arthritis – a National Cohort Study
Lotta Ljung1, Johan Askling2, Solbritt M. Rantapää-Dahlqvist1, Lennart T.H. Jacobsson3 and The ARTIS Study Group2,
1Umeå University, Umeå, Sweden,
2Karolinska Institutet, Stockholm, Sweden,
3Department of Rheumatology and Inflammation Research, Institute of Medicine, Sahlgrenska Academy, University of Gothenburg, Gothenburg, Sweden
Weitere Quelle: Pressemitteilung des American College of Rheumatology
ANTI-TNFs FOUND TO REDUCE RISK OF ACUTE CORONARY SYNDROME IN RHEUMATOID ARTHRITIS PATIENTS
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