TNF-Blocker in klinischen Studien und in der Praxis
In randomisierten klinischen Studien zeigt die Therapie mit Antagonisten des Tumornekrosefaktor-alpha hohe Ansprechraten. Wie sieht die Wirksamkeit dieser Substanzen in der täglichen Praxis aus?
Die Unterschiede, die man zwischen den Ergebnissen klinischer Studien und der späteren Anwendung in der täglich Praxis in der Regel beobachtet, kann man durch mehrere Faktoren erklären. Einige davon sind:
Das Patientengut für klinische Studien unterliegt strengen Ein- und Ausschlusskriterien (Begleitmedikation, Begleiterkrankungen u. a.).
Häufig wird vor Studienbeginn eine Auswaschphase eingehalten, die den Therapieerfolg größer aussehen lässt, als er in der Praxis ohne diese Maßnahme später erzielt werden kann.
Zusätzlich motiviert der durch Erklärung, Aufklärung und zusätzliche Untersuchungen intensivere Patientenkontakt viele Patienten, an Studien (länger) teilzunehmen.
Eine holländische Arbeitsgruppe hat die Daten aus klinischen Studien mit den Daten der täglichen Routine verglichen.
Methodik
Die Autoren haben englischsprachige, randomisierte, placebokontrollierte Studien (RCT) mit Adalimumab, Etanercept und Infliximab selektiert. Die Ergebnisse wurden mit den Daten aus dem holländischen Register DREAM (Dutch Rheumatoide Arthritis Monitoring Register) verglichen. In dieses Register werden Patienten aufgenommen, bei denen eine Ersttherapie mit TNF-Blockern eingeleitet worden ist.
Die in den RCT erhobenen und aus dem Register bekannten demographischen Daten, Dosierungen der Prüfmedikationen, Begleittherapeutika und Ansprechraten nach den ACR20 Kriterien wurden miteinander verglichen. Die Patienten wurden anhand dieser Daten nach ihrer Eignung für Studien stratifiziert.
Ergebnisse
Die Literatursuche ergab zunächst 492 Publikationen. Nach Anwendung der zuvor definierten Selektionskriterien blieben schließlich 11 geeignete Studien.
In den Studien wurden alle DMARDs (Disease Modifying Antirheumatic Drugs) ausgewaschen. Ausnahme war Methotrexat, wenn es als Kombinationspartner in der Studie diente. Die anschließende Studienzeit betrug zwischen 12 und 30 Wochen.
Bei dem Vergleich der ACR20 Daten war die Ansprechrate in 10 der 11 geeigneten klinischen Studien höher als die Daten aus DREAM zur täglichen klinischen Praxis.
Lediglich zwischen 34% bis 79% der DREAM-Patienten hätten die Selektionskriterien für die RCT erfüllt. Die DREAM-Patienten, die die Kriterien für klinische Studien erfüllten, sprachen jedoch besser nach ACR20 an als die ungeeigneten Patienten. Für erstere Patienten wurde kein Unterschied zwischen den Ansprechraten in den klinischen Studien und der täglichen Praxis ermittelt.
Fazit
Die Daten zur Wirksamkeit der TNF-Blocker in den klinischen Studien war insgesamt besser als die Daten aus dem DREAM Register.
In der Praxis wurden jedoch mehr Patienten mit einer initial niedrigeren Krankheitsaktivität mit den Biologicals behandelt als in den klinischen Studien. Erfüllten die DREAM-Patienten gleichermaßen die Selektionskriterien wie die Patienten in den Studien, wurde kein Unterschied zwischen Studien und täglicher Routine beobachtet.
Literatur und Link
W Kievit, J Fransen, A J M Oerlemans, H H Kuper, M A F J van der Laar, D J R A M de Rooij, C M A De Gendt, K H Ronday, T L Jansen, P C M van Oijen, H L M Brus, E M Adang, P L C M van Riel
The efficacy of anti-TNF in rheumatoid arthritis, a comparison between randomised controlled trials and clinical practice
Annals of the Rheumatic Diseases 2007;66:1473-1478
Abstract