Therapieerfolge bei RA und FM durch Darmsanierung?
Veränderungen der Darmflora werden häufig mit entzündlichen oder degenerativen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Aber gibt es diese Verbindung tatsächlich?
Gerade von naturheilkundlich orientierten Ärzten werden häufig Kulturen der Darmflora untersucht, aber solche Untersuchungen sind nur dann wirklich sinnvoll, wenn mit den Ergebnissen auch eine Aktion (Darmsanierung) verbunden wird. Aber bringt das den Rheumapatienten überhaupt Vorteile?
Um zu erkunden, welche Verbindung zwischen der Darmbesiedlung mit bestimmten Bakterien und den Erkrankungen „Rheumatoide Arthritis“ (RA) und „Fibromyalgie“ (FM) besteht, wurden Patienten mit diesen Erkrankungen entweder einer 8-tägigen Diät mit mediterraner Kost (die ja als besonders gesund gilt) oder einer ebenso langen Fastenkur unterzogen. Die Darmbewohner wurden vor und nach der Kur gezählt und die Ergebnisse mit den klinischen Werten der Erkrankung verglichen.
Insgesamt 51 Patienten (16 mit RA, 35 mit FM) nahmen an der stationären Studie (also mit Krankenhausaufenthalt) teil. 21 von ihnen wurden in die Mittelmeerdiät-Gruppe eingeteilt, die restlichen 30 gehörten zur Fastenkur-Gruppe. Es gab dabei sowohl RA- als auch FM-Patienten mit Mittelmeerdiät, als auch mit einer Fastenkur.
Aus den Stuhlproben wurden zu Beginn, nach 2 Wochen und nochmals nach 3 Monaten analysiert:
- aerobe und anaerobe Bakterienbesiedlung
- pH-Wert
- ausgeschiedenes Immunglobulin A
Bei den RA-Patienten wurde der DAS28 zur Bewertung der Krankheitsaktivität herangezogen, bei den FM-Patienten diente eine Skala zur Ermittlung der Krankheitsschwere der Klassifizierung des Beschwerdebildes.
Die Ärzte fanden weder innerhalb der jeweiligen Diät-Gruppen, noch im Vergleich der beiden Patienten-Gruppen bedeutsame Veränderungen oder Unterschiede bei den Bakterienzahlen bzw. den anderen Messwerten. Zumindest mit den bisher zur Verfügung stehenden Analysetechniken kann die Bedeutung der Darmflora bei der Ausbildung rheumatischer Erkrankungen nicht bewertet werden.
Am ehesten war noch ein Unterschied bei den RA-Patienten in der Fastengruppe im Vergleich zur RA-Mittelmeerdiätgruppe in Bezug auf eine Besserung der Krankheitssymptome zu finden. Diese Verbesserung stand aber wiederum nicht in einem Zusammenhang mit veränderter Darmbesiedlung und muss in weiteren Studien näher beleuchtet werden.
Literatur
Andreas Michalsen, Markus Riegert, Rainer Lüdtke, Marcus Bäcker, Jost Langhorst, Myriam Schwickert, Gustav J Dobos. Mediterranean diet or extended fasting's influence on changing the intestinal microflora, immunoglobulin A secretion and clinical outcome in patients with rheumatoid arthritis and fibromyalgia: an observational study. BMC Complementary and Alternative Medicine 2005, 5:22