Therapie-Vertrauen – Voraussetzung für Therapieerfolg?
Glaube versetzt Berge – gilt das auch für die Rheumatherapie? Wer an die Notwendigkeit der medikamentösen Therapie einer rheumatoiden Arthritis (RA) glaubt und wie dies den Therapieerfolg beeinflusst, wollte eine englische Forschergruppe genauer wissen.
Die RA-Patienten wurden nach ihrer Meinung zur Notwendigkeit von medikamentöser Therapie und zu ihren Befürchtungen im Zusammenhang mit einer solchen Therapie befragt. Insgesamt wurde 600 Patienten ein entsprechender Fragebogen zugeschickt.
Geantwortet haben 344 der Angeschriebenen, das entspricht einer Rücklaufquote von 57,3 %.
Fast drei Viertel der Antwortenden waren sich der Notwendigkeit einer medikamentösen Therapie ihrer RA bewusst. Trotz dieser Einsicht sind gut 47 % dieser Patienten besorgt über mögliche schädliche Nebenwirkungen der Therapie.
Patienten mit hohem Leidensdruck waren eher bereit, die Notwendigkeit einer Therapie zu akzeptieren. Patienten, die sich ihrer Krankheit gegenüber (auf Grund mangelnder Betreuung und Schulung??) hilflos fühlten, zeigten einen besonders hohen Grad an Besorgnis gegenüber negativen Therapiefolgen.
Dass ein Patient gut über die Erkrankung aufgeklärt war, bedeutete aber nicht gleichzeitig, dass er auch an die entsprechende Therapie glaubte. Allerdings zeigten die Patienten, die Vertrauen in die eingeleitete RA-Therapie hatten, weniger Ängste bezüglich möglicher Nebenwirkungen als die Patienten, die einer Therapie eher kritisch gegenüber standen.
Zusammenfassend kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass die meisten Patienten mit rheumatoider Arthritis die Notwendigkeit einer Therapie akzeptieren. Je hilfloser sich ein Patient fühlt und je weniger er an die Therapie glaubt, desto höher ist auch die Angst vor möglichen Nebenwirkungen (die wahrscheinlich dann auch tatsächlich in höherer Zahl eintreten).
Durch den Fragebogen können Patienten herausgefiltert werden, bei denen durch eine gute Betreuung und die genaue Erklärung der Therapiemöglichkeiten bestehende Ängste gemildert und eine erfolgreiche RA-Therapie eingeleitet werden kann.
Literatur
R. Neame, A. Hammond, Department of Rheumatology, King's Mill Hospital, Sutton-in-Ashfield, Department of Rheumatology, Derbyshire Royal Infirmary, Derby, UK. Beliefs about medications: a questionnaire survey of people with rheumatoid arthritis. Rheumatology 2005 44(6):762-767