Studie: Hausfrauen genau so gestresst wie Berufstätige
Fast jeder sechste Krankschreibungstag in Deutschland ist psychisch bedingt. Wie der Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, sind Erwerbspersonen zwischen 15 und 65 Jahren durchschnittlich knapp zweieinhalb Tage im Jahr zum Beispiel aufgrund einer Depression, einer Belastungs- oder Angststörung krankgeschrieben. Auch wer beispielsweise wegen der Kindererziehung eine berufliche Auszeit nimmt, hat oft kein entspannteres Leben. Dies geht aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) hervor.
Was Beschäftigten und Arbeitslosen auf die Seele schlägt, zeigt die aktuelle TK-Stressstudie "Bleib locker, Deutschland". Bei fast jedem zweiten Erwachsenen in Deutschland ist zwar der Job Stressfaktor Nummer eins (Frauen 43 Prozent, Männer 52 Prozent), direkt danach folgen aber bei vier von zehn Befragten die hohen Ansprüche an sich selbst (Frauen 48 Prozent, Männer 35 Prozent) und jeden Dritten belasten private Konflikte (Frauen 36 Prozent, Männer 33 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgen Krankheit einer nahestehenden Person, finanzielle Sorgen, Haushalt, Kindererziehung, Autofahren, öffentliche Verkehrsmittel sowie die Pflege von Angehörigen.
Hohe Ansprüche an sich selbst steigern den Stresspegel
Sieben von zehn Hausfrauen und -männern sagen hierzulande, dass sie häufig oder manchmal gestresst sind. Damit liegen sie deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt aller Befragten von 57 Prozent. Sie stehen praktisch genauso stark unter Strom wie Berufstätige. Der Anteil Gestresster ist nur bei Managern (80 Prozent) und Angestellten (79 Prozent) größer, so eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Viele Hausfrauen beklagen, dass der Druck zunimmt. So sagen fast zwei Drittel, dass ihr Leben in den vergangenen drei Jahren stressiger geworden ist, während dies von allen Befragten nur rund die Hälfte so empfindet.
Als Stressfaktor Nummer eins nennen Hausfrauen Konflikte oder Probleme mit dem Lebenspartner, in der Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis. Jede zweite Hausfrau gibt dies als Stressauslöser an. Ein Grund könnte ihre aktuelle Lebenssituation sein. Denn häufig sind es Mütter, die kleine Kinder versorgen. Heiko Schulz, Diplompsychologe bei der TK: "Wenn das Baby viel schreit, nachts häufig aufwacht oder krank ist, kann den Betroffenen schnell einmal alles über den Kopf wachsen." Unter Druck setzen sich Hausfrauen auch selbst. So sagt fast jede Zweite, dass sie die eigenen hohen Ansprüche an sich selbst stressen (46 Prozent). An den Nerven zerren auch schwere Krankheiten von Menschen, die ihnen nahestehen, die Hausarbeit und Geldsorgen.
Zum Hintergrund
Im Auftrag der TK hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1.000 Erwachsene in Deutschland im September 2013 zum Thema Stress befragt. Der daraus entstandene Studienband "Bleib locker, Deutschland" präsentiert die Ergebnisse. Der TK-Gesundheitsreport analysiert jährlich die Krankschreibungen und Arzneimitteldaten der 3,91 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen.
Mit Material der Techniker Krankenkasse
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