Strontium ranelate - Handelsname Protelos - jetzt auch in Deutschland zur Behandlung der Osteoporose zugelassen
Strontium ranelate ist eine neues Medikamentes zur Behandlung der Osteoporose. Die Zulassung unter dem Handelsname Protelos erfolgte kürzlich in Deutschland, England und Irland. Strontium ranelate bremst zum einen den Knochenabbau und fördert gleichzeitig den Knochenaufbau.
Zur Behandlung der Osteoporose (darunter versteht man eine verminderte Knochendichte mit erhöhter Gefahr eines Knochenbruchs) stehen mehrere wirksame Medikamente zur Verfügung, die den Knochen auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Mit Strontium ranelate ist unter dem Handelsname Protelos seit November 2004 in Deutschland ein Medikament auf dem Markt, dass die Osteoporose mit seinem neuartigen Wirkungsmechanismus ebenfalls effektiv bekämpft. Neuartig ist der zweifache Wirkmechanismus: So ist Strontium ranelate einerseits in der Lage, den Knochenabbau zu bremsen, andererseits unterstützt es die Bildung neuen Knochengewebes.
Das Medikament ist derzeit zur Behandlung der Osteoporose von Frauen nach den Wechseljahren zugelassen, um das Risiko von Knochenbrüchen im Bereich der Oberschenkel und Wirbelsäule zu reduzieren. Die empfohlene Dosis von 2 gr pro Tag wird mit einem Glas Wasser möglichst zwei Stunden nach der letzten Mahlzeit vor dem Schlafengehen eingenommen.
In einer Reihe von Studien (z.B. SOTI und TROPOS) wurde die Wirksamkeit von Strontium ranelate an mehreren 1000 Frauen belegt. Laut den Ergebnissen der SOTI-Studie führt Strontium ranelate im ersten Behandlungsjahr zu einer Reduktion von Wirbelkörperbrüchen von 49%. Dieser positive Effekt war auch nach 3 Behandlungsjahren nachweisbar (dies entspricht in etwa der Wirksamkeit von Bisphoshonaten).
Strontium ranelate ist besonders für diejenigen Patienten geeignet, die andere Osteoporosemedikamente wie zum Beispiel die Bisphophonate nicht vertragen. Die Frauen, die an der Studie teilnahmen, gaben häufig eine Besserung der Rückenschmerzen an. Das Medikament wurde im allgemeinen gut vertragen. Während der ersten Behandlungsmonate kam es lediglich zu einem vermehrten Auftreten von Kopfschmerzen, Durchfällen und Übelkeit. Unter Strontium ranelate war das Risiko für die Bildung von Blutgerinseln geringfügig erhöht.
Von seiten der Kosten ist die Behandlung mit Strontium ranelate vergleichbar mit einer Bisphosphonat-Therapie, aber deutlich günstiger als eine Therapie mit Parathormon (Teriparatide, HandelsnameForsteo).
Mit Strontium ranelate steht ein neuartiges Medikament zur Osteoporosetherapie zu Verfügung. Der Umgang mit diesem neuen Baustein will allerdings erst gelernt sein. So kommt es unter Strontium ranelate zu einer Fehleinschätzung der Knochendichtemessung., da die Substanz an die Knochenoberfläche bindet und ein höheres Molekluargewicht aufweist als Kalzium. Zur Korrektur existieren Umrechnungstabellen, wobei bisher keine Klarheit darüber besteht, inwieweit diese Umrechnungstabellen auf verschiedene Dichtemeßgeräte übertragbar sind.
1. Literatur: Meunier PJ, Roux C, Seeman E, et al. The effects of strontium ranelate on the risk of vertebral fracture in women with postmenopausal osteoporosis. N Engl J Med 2004; 350:459-468.
2. Compston J. Prevention of vertebral fractures by strontium ranelate in postmenopausal women with osteoporosis. Osteoporos Int; published online before print October 12, 2004.