Status Quo der rheumatoiden Arthritis
Wiesbaden, 20. April 2009 - Die Entwicklung und Zulassung innovativer Biologika zur Behandlung von Patienten, deren Arthritis sich gegenüber konventionellen DMARDs und/oder TNF-Blockern als therapierefraktär erwiesen hat, ist von hoher klinischer Relevanz. Für die in den letzten Jahren in der Behandlung der RA etablierte B-Zell-depletierende Therapie mit Rituximab (MabThera®) belegen Daten einer großen prospektiven placebo-kontrollierten klinischen Studie (REFLEX) bei Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf eine TNF-Blockade eine langfristige klinische Wirksamkeit und eine deutliche Hemmung der radiologischen Progression.
Zur modernen Behandlungsstrategie der rheumatoiden Arthritis (RA) gehört heute die möglichst frühzeitige Diagnosestellung und Einleitung einer wirksamen Therapie mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (sogenannten DMARDs), die ggf. auch in Kombination verschiedener DMARDs begonnen werden kann. Im weiteren Verlauf ist die engmaschige Kontrolle der Krankheitsaktivität und entsprechende Therapieadaptation mit dem Ziel, eine möglichst weitreichende Verbesserung bzw. Remission zu erreichen, essentiell.
Die Einführung TNFα-blockierender Substanzen vor 10 Jahren hat für viele RA-Patienten zu einer erheblichen klinischen Verbesserung mit der Reduktion von Gelenkschmerzen und Schwellungen, aber auch zu einer signifikanten Hemmung der radiologisch nachweisbaren Progression struktureller Schäden geführt. Aktuelle Analysen zeigen jedoch, dass bereits nach 2 Jahren Therapiedauer lediglich ca. 50 % der Patienten noch immer mit einem TNF-Antagonisten behandelt werden können, während primäre Ineffektivität, sekundäres Therapieversagen oder Unverträglichkeit bei den anderen Patienten zu vorzeitigen Therapieabbrüchen führen.
Die aktuell anhaltende weitere Entwicklung und Zulassung innovativer Biologika zur Behandlung von Patienten, deren Arthritis sich gegenüber konventionellen DMARDs und/oder TNF-Blockern als weitgehend therapierefraktär erwiesen hat, ist daher von hoher klinischer Relevanz. Für die in den letzten Jahren in der Behandlung der RA etablierte B-Zell-depletierende Therapie mit Rituximab (MabThera®) belegen Daten einer großen prospektiven placebo-kontrollierten klinischen Studie (REFLEX), nicht nur den Nachweis der langfristigen klinischen Effektivität, sondern auch eine deutliche Hemmung der radiologischen Progression in dem schwer zu behandelnden Kollektiv von Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf eine TNF-Blockade.
Der Wirkstoff Rituximab schaltet reife B-Zellen gezielt durch die selektive Bindung an das Oberflächenprotein CD20 aus. Auf diese Weise werden die B-Zell-abhängigen Immunmechanismen (Antigenpräsentation an T-Zellen, Bildung von Autoantikörpern wie z.B. Rheumafaktoren oder Antikörper gegen citrullinierten Peptide (ACPAs) sowie die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine) bei der RA unterbrochen und das Fortschreiten der entzündlichen Prozesse gestoppt. Die Effizienz des Wirkprinzips wird durch die Studiendaten zur klinischen Wirksamkeit und zur radiologischen Progression eindrucksvoll bestätigt. Die B-Zell-Selektivität des Anti-CD20-Antikörpers dient aber auch der guten Steuerbarkeit, indem einerseits die Regenerationsfähigkeit des B-Zell-Kompartiments aus den CD20-negativen Knochenmark-Vorläuferzellen gewährleistet ist, und andererseits die für die Aufrechterhaltung einer schützenden humoralen Immunität kritische CD20-negative langlebige Plasmazellpopulation erhalten bleibt.
Entsprechend können unter einer durch Anti-CD20 Therapie induzierten B-Zell-Depletion weiterhin vorhandene Antikörpertiter gegen Tetanus Toxoid oder Pneumokokken-Antigene nachgewiesen werden. Entsprechend belegen neuere Studien zur Langzeitsicherheit auch nach dauerhaften Rituximab-Behandlungszyklen ein gutes Sicherheitsprofil. Unter fortgesetzter Therapie besteht demnach kein erhöhtes Infektionsrisiko. Jüngst publizierte Studiendaten zeigen sogar, dass in einer besonders schwer behandelbaren Kohorte von Patienten, bei denen das Auftreten schubhafter Exazerbationen unter anhaltender Rituximab-induzierter B-Zell-Depletion eine zusätzliche Anti-TNF-Therapie erforderte, keine starke Erhöhung der Rate schwerer Infektionen zu verzeichnen war. Auch wenn diese erfreulichen Daten, die in einer extrem ungünstigen Therapiesituation gewonnen wurden, keineswegs als Empfehlung zur Kombinationstherapie betrachtet werden dürfen, so unterstreichen sie doch das gute Sicherheitsprofil von Rituximab.
Quelle: Statement Prof. Dr. med. Harald Burkhardt.
Roche Pharma; Strategiewechsel bei RA: B-Zell-Therapie mit MabThera®
Presse-Workshop anlässlich des 115. DGIM-Kongresses, Wiesbaden, Montag, 20. April 2009
Literatur:
Cohen S. et al. ACR 2008; Abstract 368