Statistik über Behandlungsfehler: 14.663 Verdachtsfälle im vergangen Jahr
In dieser Woche haben die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) ihre Jahresstatistik der Behandlungsfehler-Begutachtung vorgestellt. Daraus geht hervor, dass sich MDK im vergangenen Jahr mit 14.663 Behandlungsfehlervorwürfen befassten. In jedem vierten Fall wurde der Verdacht der Patienten bestätigt.
Knapp zwei Drittel der gemeldeten Fälle betrafen Behandlungen in Krankenhäusern. Ein Drittel bezog sich auf Vorwürfe gegen einen niedergelassenen Arzt. Die meisten Behandlungsfehlervorwürfe bezogen sich auf chirurgische Eingriffe. 7.845 Fälle stehen in direktem Zusammenhang mit Operationen.
"Dies hat nach unserer Erfahrung damit zu tun, dass bei einem postoperativen Behandlungsverlauf, der nicht den Erwartungen entspricht, der Verdacht auf einen Behandlungsfehler nahe liegt, während Fehler bei der Medikation von Patienten oft nicht wahrgenommen werden", erläutert Prof. Dr. Astrid Zobel, Leitende Ärztin des MDK Bayern. Laut Zobel ist eine hohe Dunkelziffer wahrscheinlich.
Wie Behandlungsfehler erkannt werden und was Patienten tun können, hat die MDK in einem Infoblatt zusammen gefasst. Wenn eine Behandlung nicht den aktuellen medizinischen Standards entspricht oder eine gebotene medizinische Maßnahme unterlassen wird kann beispielsweise ein Behandlungsfehler vorliegen. Auch, wenn eine Diagnose trotz eindeutiger Hinweise nicht gestellt wird oder der Patient nicht über die Verhaltensweisen, die während einer Therapie zu beachten sind, aufgeklärt wird, kann ein Behandlungsfehler vorliegen.
Die höchste Quote an bestätigten Behandlungsfehlern findet sich der Statistik zufolge nicht in der Chirurgie. Am häufigsten wurde ein Fehlervorwurf in der Pflege bestätigt (57,8 % von 590 Fällen), gefolgt von der Zahnmedizin mit 39,2 % von 1.419 Fällen, der Allgemeinchirurgie mit 27,5 % von 1.642 Fällen sowie der Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit 27,0 % von 1.144 Fällen. Allerdings spiegelten die Zahlen nicht die Behandlungsqualität wider, da sie nicht die Gesamtzahl der Behandlungen und der Behandlungsfehler repräsentierten, so Zobel.
Mit Pressematerial der MDK