Statine: Therapietreue und das Mortalitätsrisiko bei RA-Patienten
Diese bevölkerungsbasierten Daten zeigen - so die Schlussfolgerung der Autoren, dass RA-Patienten mit schlechter Statin-Adhärenz einem höheren Risiko ausgesetzt sind, an kardiovaskulären oder auch anderen Ereignissen zu versterben.
Vom 25. bis 30. Oktober 2013 fand in San Diego, Kalifornien der jährliche Kongress der "American College of Rheumatology/Association of Rheumatology Health Professionals" statt. Wir berichten von ausgewählten, aktuellen Daten und Forschungsergebnissen.
In der Allgemeinbevölkerung ist die unzuverlässige Einnahme von Statinen mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden. Entsprechende Daten für Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) liegen jedoch nicht vor.
Da kardiovaskuläre Erkrankungen der Hauptgrund für die höhere Mortalitätsrate bei RA darstellen, sind RA-spezifische Daten für die Versorgung der Patienten wichtig.
Die Wissenschaftler von der University of British Columbia, Arthritis Research Center of Canada und der McGill University of Health in Montreal, Kanada, haben daher den Einfluss, den das Nichteinhalten der Vorgaben für die medikamentöse Therapie mit Statinen auf die Sterblichkeit bei RA-Patienten nehmen kann, analysiert.
In einer populationsbasierten Kohortenstudie wurden alle RA-Patienten, die derzeit ein Statin einnahmen erfasst. Die Zuordnung erfolgte mithilfe der Abrechnungsdaten vom Mai 1996 bis März 2010.
Die individuellen Beobachtungszeiten wurden in Perioden von 90 Tagen von der Erstverschreibung bis zum Versterben der Patienten oder bis zum Ende der Beobachtungszeit unterteilt. Anschließend wurden für jede Periode der Anteil der Tage mit Statineinnahme (proportion days covered, PDC) errechnet und drei Kategorien gebildet: hohe Adhärenz (PDC ≥ 0,80), schlechte Therapietreue (0 < PDC < 0,80) und keine Einnahme (PDC = 0).
Untersucht wurden Todesfälle in der Folge aller Ursachen sowie aufgrund eines kardiovaskulären Ereignisses. Dabei wurden das Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen akuter Herzinfarkt, Infektionen) sowie die Einnahme von Medikamenten zu Untersuchungsbeginn zur Behandlung eines Diabetes, Bluthochdrucks und einer Herzinsuffizienz sowie weiterer Medikamente, die das kardiale Risiko beeinflussen können (z. B. einer Hormonersatztherapie) berücksichtigt.
Weitere zeitabhängige Kovariaten waren Marker für den Schweregrad der RA und Arzneimittel, die das Mortalitätsrisiko beeinflussen können (DMARDs, Glucocorticosteroide, Methotrexat sowie die Zahl der durch die RA begründeten Arztbesuche.
Die Kohorte von RA-Patienten, die derzeit Statine einnahmen, umfasste 6.525 Personenmit 36.094 Personenjahren Beobachtungszeitraum (60% weiblich, mittleres Alter 67 Jahre).
Insgesamt wurden 1.193 Todesfälle dokumentiert, davon waren 386 Patienten aufgrund eines kardiovaskulären Ereignisses verstorben. Die adjustierten Hazard Ratios (HRs) für die Statin-Adhärenz und das Mortalitätsrisiko sind in der Tabelle zusammengefasst.
Fazit: Diese bevölkerungsbasierten Daten zeigen - so die Schlussfolgerung der Autoren, dass RA-Patienten mit schlechter Statin-Adhärenz einem höheren Risiko ausgesetzt sind, an kardiovaskulären oder auch anderen Ereignissen zu versterben. Die Autoren betonen die Notwendigkeit, die Therapietreue zu Statinen im Gespräch zwischen Angehörigen eines Gesundheitsberufes und den Patienten mit rheumatoider Arthritis zu diskutieren.
Literatur und Link
ACR 2013 – Abstract #2829
Statin Adherence and Risk Of Mortality In Patients With Rheumatoid Arthritis: A Population-Based Study
De Vera, Mary PhD, Abrahamowicz, Michal PhD; Lacaille, Diane MD, FRCPC, MH
Abstract
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