Sicherheits-Update zu Certolizumab Pegol bei Patienten mit aktiver Rheumatoider Arthritis in der Langzeittherapie
Neue Daten zur Sicherheit von Certolizumab Pegol bei Rheumatoider Arthritis (RA) waren Gegenstand einer Präsentation während des diesjährigen Kongresse des American College of Rheumatology, der vom 9. bis zum 14. November in Washington D.C., USA stattfand.
Über die Sicherheit von Certolizumab Pegol bei RA ist bereits in voran-gegangenen gepoolten Analysen klinischer Studien berichtet worden. Bei den in Washington vorgestellten Daten handelt es sich um eine Aktualisierung der Langzeitdaten bis zum Stichtag 30 November 2011.
Die Analyse umfasst zehn abgeschlossene kontrollierte, randomisierte Studien zu Certolizumab Pegol bei RA und deren offenen Verlängerungsstudien. Dabei wurden die Daten zu sämtlichen verabreichten Dosierungen zusammengefasst. Einige Patienten wurden auch mit 400 mg Certolizumab Pegol behandelt, was dem Doppelten der zugelassenen Dosis entspricht.
Als unerwünschte Wirkungen (AE) wurden Ereignisse definiert, die nach der ersten Applikation und bis zu 84 Tage nach der letzten Dosis auftraten. Schwere unerwünschte Wirkungen (SAE) wurden gemäß der offiziellen Definition erfasst, wobei opportunistische Infektionen, maligne Erkrankungen und medizinische Ereignisse, die der Prüfarzt als wichtig erachtete dazu gerechnet wurden.
Schwere Infektionen (SIE) wurden ebenfalls gemäß den offiziellen Regelungen definiert. Mussten Antibiotika intravenös verabreicht werden, galt eine Infektion ebenfalls als schwerwiegendes Ereignis. Todesfälle, schwerwiegende Infektionen und Malignome wurden durch externe Experten einzelne nachverfolgt. Todesfälle wurden als entweder durch kardiovaskuläre, infektiöse oder maligne Erkrankungen verursacht kategorisiert. Malignome wurden als nicht-melanomatöser Hautkrebs, solide Tumore oder Lymphome klassifiziert.
Zum Stichtag 30. November 2011 waren 4.049 RA-Patienten mit Certolizumab Pegol in allen Studien und Verlängerungsstudien behandelt, was insgesamt 9.277 Patientenjahren (PY) entsprach. Die mittlere Expositionszeit betrug 2,1 PY (Minimum 0,04, Maximum 7,6 Jahre). Die mediane Expositionszeit lag bei 0,7 PY.
Die häufigsten schweren unerwünschten Wirkungen waren schwere Infektionen. Insgesamt trat bei 43 Patienten 43-mal eine Tuberkulose auf, von denen 39 Fälle einer TB in Zentral- und Osteuropa beobachtet wurde*.
Insgesamt verstarben 58 Patienten während der Behandlung mit Certolizumab Pegol (0,63/100 PJ). Davon waren 19 Fälle kardiovaskular bedingt. Dreizehn Fälle wurden auf Infektionen, 13 weitere Fälle auf maligne Erkrankungen und 18 Todesfälle auf andere Ursachen zurückgeführt.
Bei 65 Patienten wurden während der Studien Malignome diagnostiziert (0,72 Ereignisse/100 PJ). Davon litten 60 Patienten an einen soliden Tumor (0,67 Ereignisse/100 PJ) und fünf Patienten an einem Lymphom (0,05/100PJ).
Fazit:
In dieser aktualisierten Analyse der Sicherheitsdaten zu Certolizumab Pegol haben sich keine neuen Gesichtspunkte zur Sicherheit ergeben. Während schwere Infektionen in den kontrollierten Studien unter Certolizumab Pegol häufiger auftraten als unter Placebo, nahm die Inzidenz für diese Ereignisse in den Verlängerungsstudien nicht weiter zu. Aufgrund der kürzeren Zeit der Placebophase sollte allerdings der Vergleich zwischen Verum und Placebo vorsichtig interpretiert werden.
Die Häufigkeit an TB-Fällen ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass in Zentral- und Osteuropa vor dem Jahr 2007 die meisten Patienten rekrutiert worden sind*. Die Häufigkeit maligner Erkrankungen und schwerer Infektionen stimmt mit den Daten aus der Fachinformation zu Certolizumab Pegol und den Registern zu TNF-Inhibitoren überein [2, 3].
*Anmerkung r-o Missler-Karger: Die empfehlungen der DGRh zum Tuberkulose-Screening wurden 2009 in der Zeitschrift für Rheumatologie publiziert: Tuberkulose-Screening vor Gabe von TNF-a-Inhibitoren bei rheumatischen Erkrankungen
Literaturhinweise:
1. FDA: What is a Serious Adverse Event?
2. Dixon et al. Arth Care Res. 2010;62:755. Free PMC Article
3. Galloway et al. Rheumatol. 2011;50:124. PDF
Literatur und Links
ACR 2012 - 503 Safety Update On Certolizumab Pegol in Patients with Active Rheumatoid Arthritis with Long Term Exposure
Xavier Mariette1, RF. van Vollenhoven2, Vivian P. Bykerk3, Marc de Longueville4, Catherine Arendt4, Kristel Luijtens5 and John J. Cush6, 1Université Paris-Sud, Le Kremlin Bicetre, France, 2The Karolinska Institute, Stockholm, Sweden, 3Hospital for Special Surgery, New York, NY, 4UCB Pharma, Brussels, Belgium, 5UCB, Brussels, Belgium, 6Baylor Research Institute, Dallas, TX
Um das Kongressabstract zu lesen, gehen Sie bitte auf diese Seite, und klicken in der oberen Querleiste auf "Abstracts". Anschließend geben Sie bitte bei "Refine by Keyword" die Abstractnummer 503 ein.
Weitere Informationen zu Certolizumab Pegol bei rheuma-online:
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