Risiko für venöse Thromboembolien bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis und der Zusammenhang mit der Krankheitsdauer und einem Krankenhausaufenthalt
Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung trugen die schwedischen RA-Patienten in dieser Untersuchung ein erhöhtes Risiko für eine venöse Thromboembolie, das über zehn Jahre stabil blieb. Obwohl ein stationärer Aufenthalt während des ersten Jahres nach Entlassung aus dem Krankenhaus einen Risikofaktor für ein venöses thromboembolisches Ereignis darstellte, war das zusätzliche Risiko bei den RA-Patienten nicht größer als in der Allgemeinbevölkerung.
Wie kürzlich berichtet, stellt die Rheumatoide Arthritis (RA) möglicherweise einen Risikofaktor für venöse Thromboembolien (VTE) dar, insbesondere wenn RA-Patienten stationär behandelt werden.
Zieht man nur die Daten eines Krankenhausaufenthaltes heran, um Patienten mit RA und VTE zu identifizieren, macht man möglicherweise Patienten ausfindig, die aus anderen Gründen ein erhöhtes Risiko tragen. Dabei würde der unvollständig verstandene Zusammenhang zwischen RA und VTE nicht berücksichtigt, mit der Folge nicht angebrachter Einweisungen oder einem falschem Zeitpunkt für Interventionen.
In dieser prospektiven bevölkerungsbasierten Kohortenstudie mit einer Kohorte prävalenter RA-Erkrankungen (n=37.856) und einer Inzidenzkohorte (n=7.904) sowie einer Kohorte passender Personen aus der Allgemeinbevölkerung – alle aus Schweden – wurden die Daten zwischen 1997 bis 2010 gesammelt und ausgewertet. Primärer Endpunkt war das erste Auftreten einer venösen Thromboembolie.
Die Patienten mit prävalenter RA hatten ein höheres Risiko für eine VTE als die Allgemeinbevölkerung (Anteil 5,9 vs 2,8 pro 1.000 Personenjahre, adjustierte Hazard Ratio (HR) 2,0, p<0,001).
Zum Zeitpunkt der ersten RA-Symptome bestand keine signifikante Assoziation zwischen anamnestisch bekannten VTE und einer RA (Odds Quotient: 1,2, p < 0,08, 150 Ereignisse in der RA-Kohorte vs 587 Ereignisse in der Kontrollgruppe).
Wurde ab der Diagnose der RA gezählt, ergab sich während es ersten Jahres eine erhöhte Quote in der RA-Kohorte im Vergleich zu den Kontrollpersonen (3,8 vs 2,4 pro 1.000 Personenjahre, HR 1,6, p = 0,02), die allerdings in den folgenden zehn Jahren nicht weiter anstieg.
Obwohl der Anteil venöser Thromboembolien bei den RA-Patienten nach einem stationären Aufenthalt größer war, war die Einjahresquote einer VTE pro 1.000 Personenjahre nach der Krankenhausentlassung in der RA-Kohorte nicht größer als in der Vergleichsgruppe (11,8 vs 13,1; HR 1,0, p=0,9).
Der Anteil einer VTE nahm mit dem Alter zu, war jedoch geschlechtsspezifisch und Rheumafaktor-abhängig weitgehend ähnlich. Das gleiche galt für die HRs in Abhängigkeit vom Alter, Geschlecht und Rheumafaktorstatus.
Fazit:
Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung trugen die schwedischen RA-Patienten ein erhöhtes Risiko für eine venöse Thromboembolie, das über zehn Jahre stabil blieb. Obwohl ein stationärer Aufenthalt während des ersten Jahres nach Entlassung aus dem Krankenhaus einen Risikofaktor für ein venöses thromboembolisches Ereignis darstellte, war das zusätzliche Risiko bei den RA-Patienten nicht größer als in der Allgemeinbevölkerung.
Literatur und Links
Risk of Venous Thromboembolism in Patients With Rheumatoid Arthritis and Association With Disease Duration and Hospitalization
Marie E. Holmqvist, MD, PhD; Martin Neovius, PhD; Jonas Eriksson, MSc; Ängla Mantel; Solveig Wållberg-Jonsson, MD, PhD; Lennart T. H. Jacobsson, MD, PhD; Johan Askling, MD, PhD
JAMA. 2012;308(13):1350-1356. doi:10.1001/2012.jama.11741
Abstract