Ringartige Fingerschienen für RA-Patienten mit Fingerfehlstellungen können Funktion verbessern
Patienten, bei denen es im Rahmen ihrer rheumatoiden Arthritis (RA) zu Fehlstellungen der Finger kam, können ihre Fingerfunktion durch exakt angepasste silberne Fingerschienen - sogenannte silver ring splints - verbessern.
`Silver ring splints (SRS)´ sind ringartige Fingerschienen, die zerstörte Fingergelenke bei Patienten mit rheumatoider Arthritis stabilisieren können. Werden diese Ringe exakt über dem betroffenen Gelenk angepasst und vertragen, so kann durch sie eine Verbesserung der Fingerfunktion erreicht werden. Die Ringe wirken umso effektiver, je früher sie eingesetzt werden und je engmaschiger die Überwachung des korrekten Sitzes erfolgt.
SRS können auch bei schweren Fingerdeformitätäten (Fingerfehlstellungen) eine Alternative zu chirurgischen Eingriffen bieten.
SRS werden zum einen bei einer krankheitsbedingten Überbeweglichkeit des Fingergelenkes und bei typischen Fingerveränderungen der rheumatoide Arthritis (Schwanenhals- und Knopflochdeformität) eingesetzt. Aber auch bei Überbeanspruchung eines Gelenkes (z.B. bei Musikern) ist ein Stabilisierung sinnvoll.
Die Wirksamkeit der SRS wurde im Rahmen einer kleinen niederländischen Studie an 17 RA-Patienten mit Fingerfehlstellungen nachgewiesen. Die mittlere Krankheitsdauer betrug 21 Jahre. Gelenke mit aktiver Entzündung und Schwellung wurden nicht mit SRS behandelt. Die Studienteilnehmer wurden insgesamt mit 72 SRS versorgt (64 PIP-Gelenke, 5DIP-Gelenke und 3 am ersten IP-Gelenk). 2 Patienten beendeten die Studie vorzeitig, da sie mit den SRS nicht zurecht kamen. Bei 33% der Ringe gestaltete sich die genaue Anpassung der Ringe als problematisch. Schmerzen, Hautverletzungen und Gefühlsstörungen bildeten die Hauptschwierigkeiten.. Die 15 Patienten, die die Studie beendeten profitierten nach einem Jahr signifikant von den SRS. Die Funktionstüchtigekit der Finger besserte sich meßbar ( Maßstab für Fingerfunktion ist der SODA-Score. Während des ersten Jahres war ein Anstieg im SODA-Score von initial durchschnittlich 71 auf 85 Punkte zu verzeichnen, während ungeschiente Patienten in der Regel nach einem Jahr einen Abfall im SODA-Score um 6 Punkte des Ausgangswertes erleiden.). 11 der Studienteilnehmer wollten die SRS auch nach Beendigung der Studie weiter tragen.
Obwohl man die schweren Fingerfehlstellungen im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis heut zu Tage dank der bessern und früheren Therapien seltener sieht, sind die SRS neben anderen Maßnahmen eine wertvolle Möglichkeit dem Fortschreiten des Funktionsverlustes entgegen zu wirken. Eine engmaschige individuelle Anpassung der Ringe und eine gute Patientenmotivation sind allerdings wichtige Voraussetzung für einen Behandlungserfolg.
Literatur:
1. Zijlstra TR, Heijnsdijk-Rouwenhorst L, Rasker JJ. Silver ring splints improve dexterity in patients with rheumatoid arthritis. Arthritis Rheum 2004; 51:947-951.