Rheumatoide Arthritis: Welchen Einfluss hat das Wetter?
In jeder Tageszeitung gibt es die Wetterseite, in der Regel mit Angaben über das „Biowetter“, also zu Einflüssen des Wetters auf verschiedenste Erkrankungen. Auch auf rheumatische Erkrankungen soll das Wetter Einfluss haben oder sie sogar auslösen können. Diverse Bauernregeln deuten darauf hin, dass dieser Glaube schon lange besteht. Aber wird er dadurch wahrer?
Ähnlich wie bei uns, scheint auch in den Niederlanden nicht immer die Sonne. Da lag es nahe, dass ausgerechnet hier sich Ärzte zu dem Thema „Einfluss des Wetters auf rheumatoide Arthritis“ Gedanken machten.
Die Gruppe durchforstete die Literatur von 1985 bis zum April 2003, wobei die Daten den medizinischen Publikationen der “US National Library of Medicine” entnommen wurden. Ergänzt wurden die Angaben noch durch eigene Archive der Forschergruppe. Die Methoden und Ergebnisse der gefundenen Untersuchungen wurden dann nochmals kritisch analysiert und hinterfragt.
Die Holländer fanden Hinweise, dass zwar Temperatur und Luftfeuchtigkeit einen Einfluss auf die Symptome der RA zu haben scheinen. Es lagen allerdings sehr unterschiedliche Ergebnisse vor, die nicht immer nur durch die Wettersituation alleine erklärbar waren, sondern auch durch lokale Gegebenheiten beeinflusst oder einfach durch unterschiedliche Studienansätze hervorgerufen wurden. So fanden sich überhaupt nur in zwei Dritteln der 17 analysierten Studien Hinweise auf Wettereinflüsse und die Rückschlüsse waren teilweise widersprüchlich. So führte Kälte manchmal zur Verschlimmerung der Symptome, es gab aber auch Daten, die auf eine Schmerzlinderung hindeuten.
Nachdem die verschiedenen Variablen so gut wie möglich ausgefiltert wurden, war ein Ergebnis doch recht deutlich: Die Luftfeuchtigkeit in direkter Umgebung der Haut hat tatsächlich einen Einfluss auf die RA. Eine hohe Luftfeuchtigkeit der Außenluft wirkt sich nachteilig auf die Krankheitssymptome aus, kann aber durch entsprechende atmungsaktive Kleidung oder eine Klimaanlage abgemildert werden.
Eine hohe Umgebungstemperatur ist einerseits wegen der höheren Wasserbindungsfähigkeit warmer Luft nachteilig, wirkt gleichzeitig aber auch positiv, da leichtere Kleidung getragen oder sogar eine Klimaanlage angeschaltet wird, wodurch die Feuchtigkeit direkt auf der Haut dann wieder reduziert werden kann.
Die Volksmeinung: Kalt und nass ist schlecht, warm und trocken ist gut für Rheumapatienten, stimmt also offensichtlich nur im Hinblick auf die damit verbundene Beeinflussung der Luftfeuchtigkeit.
Literatur
Patberg WR, Rasker JJ. Weather effects in rheumatoid arthritis: from controversy to consensus. A review. Department of Medical Physiology, University of Groningen. J Rheumatol. 2004 Jul;31(7):1327-34.