Rheumatoide Arthritis durch zuviele Burger ?
Zuviel rotes Fleisch scheint das Risiko einer rheumatoiden Arthritis zu erhöhen. Personen, die oft rotes Fleisch verzehren, entwickeln doppelt so häufig eine rheumatoide Arthritis, wie Personen, die selten rotes Fleisch konsumieren.
Dr. Dorothy J Pattison (University of Manchester, UK) untersuchte mit ihrem Team die Auswirkung von rotem Fleisch (z.B. Rind- und Lammfleisch) auf das Risiko einer rheumatoiden Arthritis. Die Grundlage ihrer Untersuchung lieferten die Daten aus einer großen Studie (European Prospective Investigation of Cancer), an der 25 000 Personen in England zwischen 1993 und 1997 teilnahmen. Jeder Studienteilnehmer gab zu Beginn der Studie ein ausführliches Ernährungsprotokoll ab.
Unter allen Teilnehmern entwickelten 88 Personen im Laufe der Studie eine entzündliche Gelenkerkrankung. Eine Kontrollgruppe setzte sich aus 176 Teilnehmern gleichen Alters und Geschlechts zusammen.
Statistische Analysen offenbarten den Zusammenhang zwischen der Menge des Konsums an rotem Fleisch und dem Risiko einer rheumatoiden Arthritis. Personen, die oft rotes Fleisch aßen, entwickelten doppelt so häufig eine rheumatoide Arthritis, wie Patienten mit anderen Ernährungsgewohnheiten.
Die genauen ursächlichen Zusammenhänge sind derzeit nicht in allen Einzelheiten geklärt. Mehrere Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen - unter anderem die entzündungsfördernden Eigenschaften bestimmter Fette des roten Fleisches oder die Anreicherung freier Radikale in der Gelenkschleimhaut durch eine vermehrte Eisenaufnahme.
Eine weitere plausible Erklärung für die Beobachtung, dass vermehrter Fleischkonsum mit einem erhöhten RA-Risiko verbunden ist, mag auch darin liegen, dass die `Fleischesser´ insgesamt wenig Fisch zu sich nahmen (häufige Fischmahlzeiten verringern nämlich über das hohe Angebot an Omega-3 Fettsäuren das RA-Risiko). Dieser Punkt wurde in der vorgestellten Studien nicht ausreichend berücksichtigt.
Weitere Forschungsarbeit auf diesem Gebiet ist also noch von Nöten. In der Zwischenzeit kann aber die Empfehlung ausgesprochen werden, den Genuß von rotem Fleisch auf ein Minimum zu reduzieren, da es nicht nur die Entzündungsprozesse in den Gelenken, sondern auch die Entwicklung von Herz- und Gefäßerkrankungen voran treibt.
Unterstrichen wird diese Empfehlung von den Ergebnissen einer weiteren Studie, die belegt, dass eine Ernährungsumstellung auf mediterrane Kost bei RA-Patienten bereits nach drei Monaten zu einem Rückgang der Krankheitsaktivität, der Schmerzen und einer Verbesserung der Lebensqualität führte.
Dennoch darf nicht vergessen werden, dass der Genuß von rotem Fleisch nur ein kleiner Baustein ist, der zur Entstehung einer rheumatoiden Arthritis beitragen kann. Andere Faktoren wie genetische Voraussetzungen, Zigarettenkonsum und eine geringe Aufnahme von Vitamin C sind mindestens ebenbürtige Risikofaktoren.
Literatur:
1. Pattison DJ, Symmons DPM, Lunt M et al. Dietary risk factors for the development of inflammatory polyarthritis. Evidence for a role of high level of red meat consumption. Arthritis Rheum 2004; 50: 3804-3812.