Resolvin E1 - körpereigener Entzündungshemmer
Die neu entdeckte Substanz Resolvin E1 ist in der Lage, Entzündungsprozessen im Körper entgegen zu wirken. Resolvin wird im Körper aus Omega-3 Fettsäuren hergestellt, die vorallem im Fischöl enthalten sind. Die Bildung von Resolvin wird durch Aspirin gefördert und durch COX-2 Hemmer gebremst.
Die positiven Effekte von Fischöl auf viele Bereiche der Gesundheit sind hinlänglich bekannt. Vorallem die günstige Wirkung der Omega-3-Fettsäuren - die im Öl fettreicher Fische enthalten sind - auf den Cholesterin-Spiegel sind allerorts anerkannt. Darüberhinaus besitzt das Fischöl auch entzündungshemmende Effekte, die auf eine bestimmte Substanz namens Resolvin E1 zurückgeführt werden. Resolvin wird im Körper aus Omega-3 Fettsäuren hergestellt.
Wie Wissenschaftler der Harvard Medical School in Boston unter der Mitwirkung von Dr. M. Arita in einem aktuellen Bericht veröffentlichten, vermag Resolvin bereits in geringsten Mengen Entzündungsprozesse der Haut und des Bauchfells zu unterdrücken. Darüber hinaus wirkt es der Einwanderung von Entzündungszellen in das entzündlich veränderte Gewebe und der Bildung von Interleukin-12 entgegen. Resolvin scheint also eine bioaktive körpereigene Substanz zu sein, die entzündlichen Prozessen entgegen wirkt.
Studienleiter Dr. C. Serhan berichtet von weiteren spannenden Entdeckungen über die Wirkungsweise dieses körpereigenen Entzündungshemmers. So konnte nachgewiesen werden, dass Aspirin in geringer Dosierung die Bildung von Resolvin aus Omega-3-Fettsäuren fördert, während COX-2 Hemmer die Resolvinbildung blockieren. Die Vermutung liegt nahe, dass sich aus dieser Beobachtung möglicherweise eine Erklärung für die negativen Auswirkungen der mittlerweile in Verruf geratenen COX-2 Hemmer auf das Herz-Kreislaufsystem ableiten lässt. Allerdings handelt es sich bei dieser Beobachtung bisher nur um Untersuchungen im Reagenzglas, inwieweit sie sich auf den Menschen übertragen lassen muss in weiterführenden Studien geklärt werden.
Eindrucksvoll stellt sich die Wirkung von Resolvin im Tierexperiment bei Mäusen dar. Bereits geringe Mengen von synthetisch hergestelltem Resolvin konnten die Einwanderung von Entzündungszellen ins entzündlich verändertes Gewebe um 50-60% reduzieren. Lokal verabreichtes Kortison erzielte eine 60%ige Reduktion, Aspirin eine 70%ige und Indometacin nur eine 25%ige.
Resolvin scheint über einen bestimmten Rezeptor (ChemR 3) ein direkter Gegenspieler des entzündungsfördernden Tumor Nekrose Faktor-alpha (TNF-alpha) zu sein.
Man darf gespannt der zukünftigen Forschung entgegen sehen, inwieweit sich aus dieser Entdeckung neue Wege für Therapien entzündlicher Erkrankungen ergeben.
Literatur:
Arita M, Bianchini F, Aliberti J, et al. Stereochemical assignment, anti-inflammatory properties, and receptor for the omega-3 lipid mediator resolving E1. J Exp Med 2005; 201: DOI:10.1084/jem.20042031.