Radiologischen erfasste Basisdaten zu Erosionen: Aussagekraft für zukünftige Gelenkschäden bei früher Rheumatoider Arthritis
Radiologisch darstellbare Erosionen bei Diagnosestellung haben eine prognostische Aussagekraft, die nicht von bekannten Prädiktoren wie Zeit, Autoantikörpern oder einer klinisch messbaren Entzündung abhängt. Die Autoren des "Medical Center der Universität Leiden" sehen eine subklinische Entzündung als zugrunde liegenden Mechanismus für die frühen Erosionen.
Sind bereits bei Diagnosestellung einer Rheumatoiden Arthritis (RA) auf dem Röntgenbild Erosionen erkennbar, muss mit einem vergleichsweise schwereren Krankheitsverlauf gerechnet werden als bei Patienten ohne diese frühen radiologischen Zeichen.
Die Mechanismen, die zu diesen frühen Erosionen mit prognostischer Aussagekraft führen, waren nicht bekannt. Die Autoren der Rheumatologischen und Radiologischen Abteilungen des Medical Center der Universität Leiden, Leiden, Niederlande, haben sich das Ziel gesetzt, hier zu einem besseren Verständnis beizutragen.
Zu diesem Zweck wurden 3.256 Röntgenbilder der Hände und Füße von 653 Patienten mit früher RA im Verlauf von 7 Jahren mit der Sharp–van der Heijde Methode bewertet. Mit Mediations Modellen und multivariaten
Regressionsanalysen wurden die Assoziationen zwischen Erosionen zu Beginn der Erkrankung, anderen prognostischen Faktoren und den radiologisch darstellbaren Gelenkschäden analysiert.
Bei 67 RA-Patienten wurden außerdem bei Erkrankungsbeginn von 603 Gelenken (MCP 2-5 und MTP 1-5) magnetresonanztomographische (MRT) Bilder angefertigt. Die Daten der im MRT abgebildeten Entzündungen wurden mit den Daten zur klinischen Entzündung und mit den Daten zu den Erosionen auf den Basisröntgenbildern verglichen.
Die Patienten, die schon bei der radiologischen Untersuchung zum Zeitpunkt der Diagnosestellung Erosionen aufwiesen, litten zu allen Zeitpunkten während der 7-jährigen Studiendauer an 3,45-fach mehr Gelenkschäden als Patienten ohne Erosionen (p<0,001).
Baseline-Erosionen waren ein unabhängiger Prädiktor und kein Mediator zwischen der Symptomdauer, systemischen oder lokalen Entzündungsreaktionen (BSG, Zahl der geschwollenen Gelenke) oder Autoantikörpern (ACPA, Rheumafaktor) und radiologisch festgestellten Gelenkschäden.
Die im MRT dargestellten Entzündungszeichen wurden mit den Erosionen abgeglichen. Dabei kam heraus, dass bei 83 % der nicht geschwollenen Gelenke mit Erosionen im Vergleich zu 25 % der nicht geschwollenen Gelenke ohne Baseline-Erosionen eine subklinische Entzündung vorlag (Odds Ratio: 15,2).
Die Assoziation zwischen nicht geschwollenen Gelenken und Baseline-Erosionen war unabhängig von der Symptomdauer, der BSG, der Zahl der geschwollenen Gelenke und eventuellen Autoantikörpern.
Fazit:
Radiologisch darstellbare Erosionen bei Diagnosestellung haben eine prognostische Aussagekraft, die nicht von bekannten Prädiktoren wie Zeit, Autoantikörpern oder einer klinisch messbaren Entzündung abhängt. Die Autoren sehen eine subklinische Entzündung als zugrunde liegenden Mechanismus für die frühen Erosionen.
Literatur und Link
Evaluating processes underlying the predictive value of baseline erosions for future radiological damage in early rheumatoid arthritis
Jessica A B van Nies, Hanna W van Steenbergen, Annemarie Krabben, Wouter Stomp, Tom W J Huizinga, Monique Reijnierse, Annette H M van der Helm-van Mil
Ann Rheum Dis doi:10.1136/annrheumdis-2013-204659
Published Online First 15 January