Radiologisch darstellbare Schäden, erhöhte Akutphasereaktanten und Rauchen sind prognostische Faktoren für die radiologische Progression der Schäden an der Wirbelsäule bei früher axialer Spondyloarthritis
Als prognostische Parameter für eine radiologisch darstellbare Schädigung der Wirbelsäule bei früher axialer Spondyloarthritis wurden in dieser auf dem diesjährigen ACR Kongress vorgestellten Analyse der GESPIC-Kohorte identifiziert: das Vorliegen radiologisch darstellbarer Schäden der Wirbelsäule (Syndesmophyten), erhöhte Akutphasereaktanten und das Rauchen von Zigaretten.
Hintergrund
Es gibt bereits einige Daten zur Häufigkeit struktureller Schäden der Wirbelsäule bei Patienten mit ankylosierender Spondylitis (AS) und zu den potenziellen Risikofaktoren, die zu der Entwicklung von Syndesmophyten führen können. Diese Daten liegen allerdings nur für AS-Patienten mit langer Krankheitsdauer vor.
Für die frühe axiale Spondyloarthritis (SpA) sind hingegen fast keine Daten zur Häufigkeit und zu den Prädiktoren für die radiologisch erfassbare Progression der Wirbelsäulenschäden bekannt.
Das Ziel dieser Studie war daher, diese Daten bei Patienten mit früher axialer SpA (AS mit einer Dauer der Symptome <10 Jahre und nicht radiologischer axialer SpA (nrSpA) mit einer Dauer der Symptome <5 Jahre) zu erheben.
Patienten und Methoden
Für diese Analyse wurden 210 Patienten mit axialer SpA (115 Patienten mit einer AS gemäß den modifizierten New York Kriterien und 95 Patienten mit nrSpA) aus der German Spondyloarthritis Inception Cohort (GESPIC) ausgewählt. Voraussetzung war, dass Röntgenbilder (Sakroilialgelenke, der Lenden- und laterale Aufnahme der Halswirbelsäule) zu Untersuchungsbeginn und nach zwei Jahren Beobachtungszeit vorlagen.
Die Aufnahmen wurden zentral gesammelt, digitalisiert und von zwei qualifizierten Fachleuten ausgewertet. Die Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule wurden nach dem modified Stoke Ankylosing Spondylitis Spinal Score (mSASS) System ausgewertet.
Die Bilder wurden zu beiden Untersuchungszeitpunkten gleichzeitig bewertetet. Den auswertenden Fachleuten waren weder der Zeitpunkt der Aufnahmen noch klinische Daten der Patienten bekannt. Als signifikante radiologische Progression der Schäden an der Wirbelsäule wurde eine Verschlechterung des mittleren mSASSS Scores von ≥2 Einheiten im Verlauf von zwei Jahren definiert.
Ergebnisse
Insgesamt zeigten 14,3 Prozent der Patienten der gesamten SpA-Gruppe eine signifikante Verschlechterung der radiologischen Befunde. Dieser Anteil war in der Gruppe der Patienten mit AS höher (20%) als in der Gruppe der Patienten mit nrSpA (7,4%).
Die folgenden Parameter waren unabhängig mit progressiven Schäden der Wirbelsäule assoziiert: Syndesmophyten zu Untersuchungsbeginn (Odds Ratio (OR)=6,29, p<0.001), erhöhte Marker für eine systemische Entzündung (Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG): OR=4,04, p=0,001, C-reactives Protein (CRP): OR=3,81, p=0,001) und das Rauchen von Zigaretten (OR=2,75, p=0,012).
Keine eindeutige Assoziation wurde gefunden für den HLA-B27 Status, Geschlecht, Alter, Krankheitsdauer, BASDAI, BASFI, periphere Arthritis und Enthesitis oder Psoriasis.
Basierend auf diesen Ergebnissen wurden zwei Matrix Modelle zur Abschätzung des Risikos für progrediente Schäden an der Wirbelsäule entwickelt, die die folgenden Variablen enthalten: Syndesmophyten zu Untersuchungsbeginn, Raucherstatus und erhöhte Entzündungsparameter (entweder BSG oder CRP, s. Tabelle im Originalabstract)
Schlussfolgerung
Als prognostische Parameter für eine radiologisch darstellbare Schädigung der Wirbelsäule bei früher axialer Spondyloarthritis wurden in dieser auf dem diesjährigen ACR Kongress vorgestellten Analyse der GESPIC-Kohorte identifiziert: das Vorliegen radiologisch darstellbarer Schäden der Wirbelsäule (Syndesmophyten), erhöhte Akutphasereaktanten und das Rauchen von Zigaretten
Literatur und Link
ACR 2011 – 777
Baseline Radiographic Damage, Elevated Acute Phase Reactants and Cigarette Smoking Status Predict Radiographic Progression in the Spine in Early Axial Spondyloarthritis
Denis Poddubnyy, Hildrun Haibel2, Joachim Listing3, Elisabeth Märker-Hermann4, Henning Zeidler5, Jürgen Braun6, Joachim Sieper2 and Martin Rudwaleit7, 1Charité Medical University, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany, 2Charité – Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany, 3German Rheumatism Research Centre, Berlin, Germany, 4Dr. Horst Schmidt Kliniken, Wiesbaden, Germany, 5Medizinische Hochschule, Hannover, Germany, 6Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne, Germany, 7Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe, Hagen, Germany
Sunday, November 6, 2011: 2:30 PM
Abstract