RA-Patienten sind nach einer Impfung mit dem H1N1-Impfstoff weniger vor einer Grippepandemie geschützt als gesunde Personen
Die RA-Patienten in dieser Untersuchung wiesen niedrigere Serumprotektionsraten auf, als nach der H1N1-Impfung erwartet. Das galt besonders, wenn die Patienten mit MTX behandelt wurden. Die Sicherheit des Impfstoffes wurde bestätigt. TNF-Inhibitoren beeinträchtigten die Immunantwort nicht.
In einer brasilianischen Klinik wurde die Impfantwort bei 340 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), die mit DMARDs behandelt wurden und zu den regelmäßigen Kontrolluntersuchung kamen, mit der Impfantwort bei 234 gesunden Personen verglichen.
Der Schutz, der durch die H1N1-Impfung erreicht wurde (Serumprotektionsrate) lag bei den RA-Patienten um mehr als 20 Prozent niedriger als bei den Gesunden (60,1% vs. 82,9%).
Der Test zur Bestimmung der nachweisbaren Antikörper gegen Mikroorganismen als Resultat einer Infektion oder Immunisierung mit dem Grippevirus (Serokonversionsrate) zeigte ein ähnliches Muster: 53,4% der RA Patienten und 76,9% der Gesunden hatten entsprechende Antikörper.
„In dieser Studie ist deutlich geworden, dass es Unterschiede beim Impfschutz bei der H1N1 und der saisonalen Grippeimpfung gibt“ sagte Professor A. Ribeiro der Universität Sao Paolo während des diesjährigen EULAR-Kongresses in London. „Man dürfe im Gesundheitswesen nicht annehmen, dass der Impfschutz bei verschiedenen Vaccinen der gleiche ist.
Bei der Planung hinsichtlich des Ausbruchs neuer Pandemien sollten spezifische Immunisierungsstrategien erwogen werden, die sicher stellen, dass diese große Patientenpopulation vor der Erkrankung an einer pandemischen Grippe so gut wie möglich geschützt ist.“
Bei den RA-Patienten in der Studie wurde auch der Einfluss der Impfung auf die Krankheitsaktivität untersucht (DAS28). Neun (2,6 %) der Patienten berichteten über eine Verschlechterung der Krankheitssymptome mit einer mittleren Veränderung des DAS28 von 3,66 auf 5,15 nach der H1N1-Impfung.
Schwere unerwünschte Wirkungen der H1N1-Impfungen wurden in beiden Gruppen nicht gesehen. Bei den RA-Patienten waren mehr Personen von mehr unerwünschten Wirkungen betroffen: 42 Prozent vs 30,8 Prozent mit einer Symptomrate von 140 Meldungen/100 Patienten versus 87/100 Kontrollpersonen.
Fazit:
Die RA-Patienten in dieser Untersuchung wiesen niedrigere Serumprotektionsraten auf, als nach der H1N1-Impfung erwartet. Das galt besonders, wenn die Patienten mit MTX behandelt wurden. Die Sicherheit des Impfstoffes wurde bestätigt. TNF-Inhibitoren beeinträchtigten die Immunantwort nicht.
Außerdem wichen die Ergebnisse von denen anderer Studien mit der saisonalen Grippeimpfung ab. Eine Extrapolation der Immunantwort oder der Wechselwirkung mit DMARDs von einem Impfstoff zum anderen ist daher nicht möglich. Spezifische Immunisierungsstrategien sind erforderlich.
Literatur und Links
EULAR 2011 - OP0147
IMPLICATIONS OF REDUCED SEROPROTECTION (SP) AFTER PANDEMIC H1N1 (2009) INFLUENZA ADJUVANT -FREE VACCINATION IN PATIENTS WITH RHEUMATOID ARTHRITIS ON ACTIVE SYSTEMIC TREATMENT (CLASSICAL AND BIOLOGIC DMARDS)
A. Ribeiro 1, L. Guedes 1, J. Moraes 1, C. Saad 1, N. Aikawa 2, A. Calish 1, I. França 3, C. Gonçalves 1, P. Sampaio-Barros 1, J. Carvalho 1, E. Borba 1, M. Timenetsky 4, A. Precioso 5, A. Duarte 6, E. Bonfa 1, I. Laurindo 1,*
Abstract
Weitere Informationen zur H1N1-Impfung bei rheuma-online:
Donnerstag, 10.03.2011
Einfluss synthetischer und biologischer DMARDs auf die Antikörper-Antwort nach H1N1-Impfung
Mittwoch, 02.09.2009
Schwein gehabt? Bei Schweinegrippe nicht.