Progress and Promise 2011: Wege zum dauerhaften Therapieerfolg - Psoriasis-Arthritis: Früh diagnostizieren und interdisziplinär behandeln

Daktylitis ("Wurstzehe") bei Psoriasisarthritis. r-o Foto Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer

Vor allem in der Frühphase der Psoriasis-Arthritis offenbaren sich die Symptome nicht immer deutlich und zur selben Zeit. Dies erschwert eine frühe und rechtzeitige Diagnose, was bei Patienten zu irreversiblen Schäden an Gelenken und Wirbelsäule führen kann.

Wie PsA-Patienten in der Therapie mit dem TNF-α-Rezeptor Etanercept von der gemeinsamen Expertise der beiden Fachrichtungen profitieren können, dokumentieren die Ergebnisse der PRESTA-Studie (Psoriasis Randomized Etanercept STudy in Subjects with Psoriatic Arthritis)[2]. Weitere Daten zeigen, dass Etanercept gut und anhaltend wirksam ist und die Lebensqualität betroffener Patienten deutlich verbessert[3].

Der Dermatologe Dr. Diamant Thaçi und der Rheumatologe Dr. Frank Behrens aus Frankfurt am Main, beide Mitglieder der GRAPPA-Gruppe (Group of Research and Assessment of Psoriasis and Psoriatic Arthritis), betonten die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit von Dermatologen und Rheumatologen bei der Behandlung der PsA sowie bei der engmaschigen Kontrolle der Erkrankung, um die Progression der Gelenke und Haut zu verhindern.

Behrens präsentierte Ergebnisse einer GRAPPA-Studie[4], bei der die Verlässlichkeit der Beurteilung der verschiedenen Krankheitsmanifestationen durch Dermatologen und Rheumatologen miteinander verglichen wurden.

Bei der Beurteilung der Psoriasismerkmale schnitten Rheumatologen und Dermatologen bei der Anwendung des PASI-Scores (Psoriasis Area and Severity Index) und NAPSI-Scores (Nail Psoriasis Severity Index) gleich gut ab.

Bei der Bewertung durch den PGA (Physician Global Assessment for Psoriasis) und BSA (Body Surface Area) erzielten die Rheumatologen allerdings ein deutlich schlechteres Ergebnis als die Dermatologen. „Umgekehrt verhielt es sich bei der Beurteilung der Parameter für die Psoriasis-Arthritis. Hier hatten die Dermatologen deutliche Schwierigkeiten, die Dactylitis zu diagnostizieren“, so Behrens.

Psoriasis-Arthritis: Frühe Diagnose, sonst drohen irreversible Schäden
Die PsA ist eine komplexe Erkrankung mit unterschiedlichen Manifestationen der Haut und der Gelenke. „Zu Beginn der Erkrankung treten viele typische Symptome oft nur sehr selten auf oder verbergen sich. Manchmal ist auch nur ein Gelenk betroffen. Dies macht eine frühe Diagnose und somit einen frühen Therapiebeginn der PsA besonders schwierig“, erläuterte Behrens.

In diesem Zusammenhang wies Thaçi auf die irreversiblen Folgen der Gelenkbeteiligungen hin: „Die Psoriasis hinterlässt nach einer hinreichenden Behandlung keine sichtbaren Narben – die Psoriasis ist reversibel. Daraus resultiert allerdings ein anderer Behandlungsansatz der Dermatologen, bei dem man sich zu Beginn der Erkrankung mehr Zeit lassen kann. Die ist anders bei den entzündlichen Veränderungen im Bereich der Gelenke und der Wirbelsäule – hier sind Schäden irreversibel und erfordern ein frühes, präventives Eingreifen.“

Als Fazit ziehen Thaçi und Behrens: Die interdisziplinäre Betreuung der PsA-Patienten durch einen Rheumatologen und Dermatologen ist schon bei der frühen Diagnose von besonderer Bedeutung. Für die Beurteilung der Krankheitsaktivität verfügen die Rheumatologen sowie die Dermatologen über spezielle Kriterien und Erfahrungen. Ebenso erfordere die Therapie und die langfristige Kontrolle der Patienten eine kontinuierliche Zusammenarbeit der beiden Fachrichtungen.

PRESTA-Studie: Schnelle und anhaltende Wirksamkeit von Etanercept (Enbrel®) auf Haut und Gelenke
In der multizentrischen, randomisierten, doppelblinden PRESTA-Studie waren dermatologische sowie rheumatologische Zentren eingebunden. Die 752 eingeschlossenen Patienten hatten am Ausgangspunkt eine aktive Psoriasis-Arthritis mit signifikanter Beteiligung sowohl der Haut als auch der Gelenke und ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität war deutlich beeinträchtigt.

Für zwölf Wochen erhielten die Patienten randomisiert entweder einmal wöchentlich oder zweimal wöchentlich eine subkutane Injektion von 50 mg Etanercept. Daran angeschlossen war eine ebenfalls zwölfwöchige, offene Phase, in der alle Studienteilnehmer einmal wöchentlich 50 mg Etanercept erhielten.

Nach zwölf Wochen beurteilten die Dermatologen die Haut bei 46 Prozent der Patienten unter der zweimal wöchentlichen und bei 32 Prozent unter der einmal wöchentlichen Therapie als erscheinungsfrei oder nahezu erscheinungsfrei [2].

In Bezug auf die Behandlung rheumatischer Symptome an Gelenken und Sehnen reichte eine einmal wöchentliche Gabe aus, um eine ähnlich effektive Verbesserung wie mit der zweimal wöchentlichen Gabe zu erzielen: Die PsA-Response-Kriterien (PsARC) für das Ansprechen der Arthritis-Symptome erfüllten nach zwölf Wochen mit 77 Prozent versus 76 Prozent fast gleich viele Patienten unter beiden Therapiestrategien.

Nach 24 Wochen wurden Werte von 82 bzw. 80 Prozent erreicht. Am Studienende zeigten die Patienten vergleichbare Ansprechraten sowohl für die Erscheinungen an der Haut als auch an den Gelenken und das unabhängig von der ursprünglichen Dosierung. Die häufigen Merkmale der PsA - die chronische Dactylitis und die Enthesitis - besserten sich signifikant.
 
Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität
Auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten nahm deutlich zu. Schon in der dritten Woche kam es zu einer Verbesserung der EQ-5D-Scores (EQ=EuroQoL) in beiden Etanercept-Behandlungsarmen[5].

Nach 24 Wochen hatte sich vor allem die hautspezifische Lebensqualität (DLQI=Dermatology Life Quality Index) anhaltend bei knapp 80 % der Patienten verbessert (Änderung ≥5) [3.]

Dazu erklärte Thaçi: „Die PRESTA-Daten haben gezeigt, dass die gesundheitsbezogene Lebensqualität deutlich näher mit der Verbesserung der Gelenksymptome als mit den Hauterscheinungen korreliert.“ Nur durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit beim Management der PsA sei ein optimales Behandlungsergebnis für die betroffenen Patienten möglich.

Die Ergebnisse der PRESTAStudie zeigen, dass verschiedene Therapiestrategien zur Gabe von Etanercept bei Patienten mit aktiver Psoriasis und Psoriasis Arthritis erfolgreich sind und behandelnde Ärzte die Frequenz der Injektionen entsprechend den individuellen klinischen Gegebenheiten auswählen kann, um den Therapieerfolg so zu optimieren.

1. Kongress für Dermatologen und Rheumatologen “Progress and Promise 2011. Pathways to Long - term Treatment
Success”. Istanbul, Türkei. 24.-26. März 2011, unterstützt von Pfizer.

Quelle: Pressemitteilung Pfizer Pharma GmbH

Literatur und Links

2. Sterry W. et al.
Comparison of two etanercept regimens for treatment of psoriasis and psoriatic arthritis: PRESTA randomised double blind multicentre trial.
BMJ. 2010;340:c147. doi:10.1136/bmj.c147

3. Barker J. et al.
Improvement in the Dermatology Life Quality Index for patients with psoriasis and psoriatic arthritis treated with Etanercept. Poster präsentiert bei: Psoriasis from Gene-to-Clinic, 5th Annual Congress,
British Association of Dermatologists at the Royal College of Physicians, London, 2008

4. Chandran V. et al.
International Multicenter Psoriasis and Psoriatic Arthritis Reliability Trial for the Assessment of Skin, Joints, Nails, and Dactylitis. Arthritis Rheum. 2009;61(9):1235-42. doi:10.1002/art.24562

5. Thaçi D. et al. Poster.
Rapid improvement of poor quality of life with etanercept therapy in subjects with both psoriasis and psoriatic arthritis (PRESTA trial).
EADV 2009

weitere Informationen auf rheuma-online zur Therapie der Psoriasisarthritis mit Etanercept:

Montag, 31.05.2010
Die Therapie der Psoriasisarthritis mit Etanercept aus Sicht der Patienten

Mittwoch, 21.04.2010
Schnelle und anhaltende Wirksamkeit von Etanercept auf Haut und Gelenke von Patienten mit Psoriasis-Arthritis

Montag, 08.02.2010
Etanercept bei Psoriasisarthritis: 3-Jahresdaten

Montag, 08.06.2009
PRESTA-Studie bestätigt gute und lang anhaltende Wirksamkeit von Etanercept bei Psoriasis-Arthritis