Prognose des Krankheitsausgangs bei einer Arthritis
Nur ein Teil der Ausprägungen der Gelenkdestruktion bei einer rheumatoiden Arthritis wird durch die aktuell bekannten Risikofaktoren erklärt. Um die medikamentöse Intervention auf der Ebene des individuellen RA-Patientens zu führen, müssen weitere Risiko-Faktoren identifiziert werden.
Die personalisierte Medizin erfordert eine adäquate Vorhersage des Krankheitsausgangs. Bei frühen undifferenzierten Arthritiden (UA) ist entscheidend, richtig zu prognostizieren, ob sich einer rheumatoiden Arthritis (RA) entwickeln wird. Im Fall einer bereits persistierenden RA beeinflusst die Einschätzung, wie sich der Schweregrad entwickeln wird, die individuelle Therapieentscheidung.
Die niederländischen Wissenschaftler haben bei 570 UA-Patienten und 676 RA-Patienten, die zur Leiden Early Arthritis Clinic Kohorte gehören, die Basisdaten untersucht.
Die für die Abschätzung des Krankheitsausgangs herangezogenen Parameter umfassten: die Erfüllung der ACR 1987 RA-Kriterien und das Persistieren einer Arthritis bei Patienten mit undifferenzierten Arthritiden, der Anteil radiologisch verifizierbarer Gelenkschäden und das Erreichen einer anhaltend DMARD-freien Remission bei RA-Patienten.
Die prognostischen Faktoren für die Erfüllung der ACR 1987 RA-Kriterien und das Persistieren einer Arthritis bei Patienten mit undifferenzierten Arthritiden waren im Großen und Ganzen ähnlich.
Zu den Risikofaktoren für schwere Gelenkdestruktionen zählten: das Alter, das männliches Geschlecht, länger bestehende Symptomdauer bei der ersten Visite, die Beteiligung der unteren Extremitäten, der Body Mass Index (BMI), hohe Akutphasereaktanten, das Vorliegen von IgM-Rheumafaktoren, anti-CCP2 Antikörper, Antikörper gegen modifiziertes citrulliniertes Vimentin (anti-MCV) und Shared Epitope-Allele*.
Ein hoher BMI war mit einer niedrigeren Rate an Gelenkdestruktionen aber mit einem höheren Risiko für das Persistieren der Erkrankung verbunden. Der Anteil der (mit den bekannten Faktoren) erklärten Abweichungen bei der Gelenkdestruktion betrug 32 Prozent.
Fazit:
Die prognostischen Faktoren für die Ausbildung einer rheumatoiden Arthritis, die bereits für das Entwickeln einer Vorhersage-Regel bei undifferenzierten Arthritiden benutzt wurden, sind den Prädiktoren für das Persistieren einer Arthritis größtenteils ähnlich.
Nur ein Teil der Ausprägung der Gelenkdestruktion bei einer rheumatoiden Arthritis wird indes durch die aktuell bekannten Risikofaktoren erklärt. Um die medikamentöse Intervention auf der Ebene des individuellen RA-Patientens zu führen, müssen weitere Risiko-Faktoren identifiziert werden.
* Gemeinsame Aminosäuresequenzen auf einer Gruppe von Genen (Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC)) - bei der rheumatoiden Arthritis sind das das HLA-DRB1 und HLA-DR1 - die für den Kontakt mit dem T-Zellrezeptor entscheidend sind. Das Vorhandensein des „Shared Epitop“ ist ein Risikofaktor, an einer RA zu erkranken, und ein prognostischer Marker für den Schweregrad der Erkrankung.
Literatur und Link
Predicting arthritis outcomes—what can be learned from the Leiden Early Arthritis Clinic?
Diederik P. C. de Rooy1, Michael P. M. van der Linden1, Rachel Knevel1, Tom W. J. Huizinga1 and Annette H. M. van der Helm-van Mil1
Rheumatology Volume50, Issue1 Pp. 93-100, doi:10.1093/rheumatology/keq230
Abstract
+ Author Affiliations
1. 1Department of Rheumatology, Leiden University Medical Center, Leiden, The Netherlands.