Procalcitonin ist ein spezifischer Marker, um bakterielle Infektionen bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis nachzuweisen
Der Procalcitoninspiegel im Serum ist ein spezifischerer Marker für den Nachweis einer bakteriellen Infektion bei RA-Patienten als das CRP, die BSG oder die Leukozytenzahlen. Hohe Procalcitoninspiegel (≥ 0,5 ng/ml) weisen eindeutig auf eine bakterielle Infektion hin. Procalcitoninspiegel von weniger als 0,5 ng/ml oder sogar weniger als 0,2 ng/ml schließen eine bakterielle Infektion jedoch nicht aus. Diese sollte entsprechend behandelt werden.
Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, die von zahlreichen Komplikationen begleitet sein kann. Unter der Behandlung mit den modernen Therapieoptionen kann es zudem zu schweren Infektionserkrankungen kommen.
In der vorliegenden Studie haben die Autoren die Procalcitoninspiegel im Serum analysiert, um bakterielle Infektionen von anderen Komplikationen abgrenzen zu können.
Hierzu wurden 118 Patienten, die entweder gerade an einem RA-Schub, an nicht-infektiösen Komplikationen der RA oder deren Behandlung, nicht-bakteriellen Infektionen oder bakteriellen Infektionen litten, untersucht. Die Procalcitoninspiegel wurden mit einem Chemilumineszenz-Enzym-Assay bestimmt.
Bei den RA-Patienten im Schub wurden durchwegs kein Procalcitonin im Serum gemessen (≤ 0,1 ng/ml; n = 18). Bei den Patienten mit einer bakteriellen Infektion (25.8% hatten Spiegel ≥ 0.5 ng/ml) waren die Procalcitoninspiegel höher als in den drei anderen Gruppen (0,0–4,3% hatten Spiegel ≥ 0,5 ng/ml). Dieser Unterschied zwischen den Gruppen war signifikant (p = 0,003).
Umgekehrt wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen beobachtet, bei denen eine Konzentration des C-reaktiven Proteins (CRP) ≥ 0,3 mg/dl (p = 0,513), der Leukozytenzahlen > 8500/mm3 (p = 0,053) oder der BSG > 15 mm/h (p = 0,328) vorlag.
Der Odds Quotient zwischen hohen Procalcitoninspiegel und dem Nachweis einer bakteriellen Infektion betrug 19,13 (95% Konfidenzintervall 2,44–149,78, p = 0,005). Die Spezifität und der positive Likelihood-Quotienten-Test eines Procalcitoninspiegels ≥ 0.5 ng/ml war für den Nachweis einer bakteriellen Infektion am größten (98,2% und 14.33) obwohl die Sensitivität niedrig war (25,8%).
Fazit:
Der Procalcitoninspiegel im Serum ist ein spezifischerer Marker für den Nachweis einer bakteriellen Infektion bei RA-Patienten als das CRP, die BSG oder die Leukozytenzahlen. Hohe Procalcitoninspiegel (≥ 0,5 ng/ml) weisen eindeutig auf eine bakterielle Infektion hin. Procalcitoninspiegel von weniger als 0,5 ng/ml oder sogar weniger als 0,2 ng/ml schließen eine bakterielle Infektion jedoch nicht aus. Diese sollte entsprechend behandelt werden.
Literatur und Link
Procalcitonin Is a Specific Marker for Detecting Bacterial Infection in Patients with Rheumatoid Arthritis
Hiroe Sato, Naohito Tanabe, Akira Murasawa, Yasuhiro Otaki, Takehito Sakai, Toshiaki Sugaya, Satoshi Ito, Hiroshi Otani, Asami Abe, Hajime Ishikawa, Kiyoshi Nakazono, Takeshi Kuroda, Masaaki Nakano and Ichiei Narita
Published online before print July 1, 2012, doi: 10.3899/jrheum.111601 The Journal of Rheumatology July 1, 2012 jrheum.111601
Abstract