Prädiktoren für einen Myokardinfarkt bei rheumatoider Arthritis
Frederick Wolfe (National Data Bank for Rheumatic Diseases) und Kaleb Michaud (University of Nebraska Medical Center) haben die „National Data Bank for Rheumatic Diseases“, Wichita, Kansas, USA analysiert: 1) Risiko für einen Myokardinfarkt (MI) bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) im Vergleich zu Patienten mit nicht-entzündlichen rheumatischen Beschwerden, 2) Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Risikofaktoren und Einnahme von Corticosteroiden und 3) Zusammenhang zwischen der RA-Therapie und MI.
Hierzu wurde eine Kohortenstudie zum Herzinfarktrisiko mit 17.738 RA-Patienten und 3.001 Patienten mit nicht-entzündlichen rheumatischen Beschwerden durchgeführt. Die Patienten waren in sechsmonatigen Abständen zwischen 1999 und Juli 2006 untersucht worden.
Der Behandlungseffekt wurde in einer „nested case-control“ Studie* bei den Teilnehmern mit RA, die hinsichtlich Alter, Geschlecht, Studiendauer und Zeitpunkt des Studieneintritts vergleichbar waren, analysiert.
Das um die Covariablen adjustierte Risiko für den ersten Myokardinfarkt betrug bei den RA-Patienten im Vergleich zu den Patienten mit nicht-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen 1,9 (1,2-2,9, p=0,005). Prognostische Variablen für einen Myokardinfarkt bei den Ra-Patienten waren: Alter, Geschlecht, Bildungsniveau, Bluthochdruck, Rauchen, körperliche Bewegung, vorangegangener Herzinfarkt, Diabetes, Begleiterkrankungen, Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin und Lipidsenkern, Erkrankungsaktivität, RA-Therapie und die Einnahme von Corticosteroiden.
Die Bedeutung der einzelnen Variablen war – mit Ausnahme der Fettleibigkeit – für beide Patientenkollektive vergleichbar.
Das vergleichsweise erhöhte Risiko für einen Herzinfarkt bei den RA-Patienten wurde geringer, nachdem Patienten unter Corticosteroidtherapie von der Analyse ausgeschlossen worden waren. Die Corticosteroidtherapie wurde im Zusammenhang mit dem zukünftigen Auftreten eines Diabetes oder einer Hypertonie beobachtet.
Fazit
Das Auftreten eines Herzinfarkts bei RA-Patienten ist mit demographischen Daten, kardiovaskulären Risikofaktoren und der Einnahme von Corticosteroiden assoziiert. Die Studiendaten unterstützen die Hypothese, dass eine hohe Krankheitsaktivität der RA einen Myokardinfarkt verursachen kann und dass Corticosteroide einen wesentlichen Marker für die Krankheitsaktivität darstellen. Corticosteroide erhöhen das Risiko für Diabetes und Bluthochdruck und tragen zum Gesamtrisiko für einen Herzinfarkt bei.
* In einer “nested case-control” – Studie werden die Daten neuer Fälle zusammen mit den Daten einer Kohorte analysiert, deren Merkmale vor Studienbeginn definiert worden sind.
Literatur und Link
Frederick Wolfe 1 *, Kaleb Michaud 2
The risk of myocardial infarction and pharmacologic and nonpharmacologic myocardial infarction predictors in rheumatoid arthritis: A cohort and nested case-control analysis
1National Data Bank for Rheumatic Diseases, Wichita, Kansas, and University of Kansas School of Medicine, Wichita
2University of Nebraska Medical Center, Omaha, and National Data Bank for Rheumatic Diseases, Wichita, Kansas
Arthritis & Rheumatism Volume 58 Issue 9, Pages 2612 – 2621
Abstract