Posterpreis der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie für Forschungsprojekt von fünf rheumatologischen Schwerpunktpraxen
Darüber freuen wir uns natürlich ganz besonders: Für ein gemeinsames, aus dem Arbeitskreis Ernährungsmedizin der DGRh initiiertes Projekt wurden Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer aus Düsseldorf, Dr. Barbara Missler-Karger aus Siegburg, Dr. med. Thomas Karger aus Köln, Dr. med. Reinhard Hein aus Nienburg, Dr. med. Sabine Fasse aus Hannover und Dr. med. Oswald Ditrich aus Karlsruhe auf dem diesjährigen Kongreß in Hamburg mit einem von 11 Posterpreisen der DGRh ausgezeichnet.
Die prämierte Arbeit trägt den Titel:
Komorbiditäten bei Patienten mit rheumatoider Arthritis – eine Datenerhebung in fünf rheumatologischen Schwerpunktpraxen
Beteiligte Praxen und Personen:
Langer H.E.1, Missler-Karger B.2, Hein R.3, Karger Th.4, Fasse S.5, Ditrich O.6
- Rheumatologische Schwerpunktpraxis am Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf
- Scientific Consultant Siegburg
- Rheumatologische Schwerpunktpraxis Nienburg
- Rheumatologische Schwerpunktpraxis am Eduardus-Krankenhaus Köln
- Rheumatologische Schwerpunktpraxis Hannover
- Rheumatologische Schwerpunktpraxis Karlsruhe
Eine Zusammenfassung des Posters
Hintergrund: Die gesteigerte Morbidität und Mortalität aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) ist zumindest bei Frauen unabhängig von den bekannten traditionelle Risikofaktoren – so die Ergebnisse aus der Nurses´Health Studie. Vermutlich spielt der Entzündungsprozess mit einer beschleunigten Atheroskleroseentstehung eine wichtige Rolle in der Pathogenese der kardiovaskulären Probleme bei RA-Patienten.
Ziel der vorliegenden Untersuchung war, an einem unselektierten Patientenkollektiv Daten zu erheben, die folgende Angaben liefern: Prävalenz von Herz-Kreislauferkrankungen und Komorbiditäten bzw. Lifestylefaktoren bei RA-Patienten, die mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert sind.
Methodik: Von Juli 2006 bis April 2007 wurden in fünf rheumatologischen Schwerpunktpraxen mit einem einfachen Fragebogen unselektiert Patienten zu ihren Begleiterkrankungen befragt. Einzige Voraussetzung war die gesicherte Diagnose einer rheumatoiden Arthritis. Blutdruck, Puls, Taillen- und Hüftumfang, Daten zur Krankheitsaktivität und zur aktuellen medikamentösen Therapie wurden von den Mitarbeitern der Praxen erhoben.
Ergebnisse: Zum Auswertungszeitpunkt lagen Daten von 704 Patienten, 78% weiblich und 22% männlich mit einem mittleren Alter von 61,3 ±13,4 Jahren vor. Die Erkrankungsdauer betrug im Mittel 10,2 ± 9,8 Jahre, 79,4% der Patienten waren Rheumafaktor positiv. 547 Patienten (77,7%) wurden mit DMARDs behandelt, davon 61,9% mit Methotrexat und 11,7% mit Biologicals. 29,8% der Patienten erhielten traditionelle NSAR, 8,5% Coxibe. Eine Cortisontherapie mit 5,4 ± 3,4 mg wurde bei 455 Patienten (64,6%) beschrieben.
238 Patienten (33,8%) hatten angegeben, nicht an anderen Erkrankungen zu leiden. Der Mittelwert für den Body Mass Index (BMI) lag bei diesen Patienten bei 24,8 ± 6,7 kg/m2, während Patienten mit Begleiterkrankungen einen mittleren BMI von 27,2 ± 6,9 kg/m2 aufwiesen.
Für weitere Erkrankungen ergaben sich folgende Häufigkeiten:
Erkrankung n %
Bluthochdruck 257 36,5
Koronare Herzkrankheit 43 6,1
Herzinfarkt 39 5,5
Andere Herzerkrankungen 83 11,8
Schlaganfall 18 2,6
Durchblutungsstörungen 38 5,4
Fettstoffwechselstörungen 193 27,4
Diabetes 85 12,1
Thrombose 51 7,2
Schilddrüsenerkrankungen 150 21,3
Der Taillenumfang als Indiz für das Vorliegen eines metabolischen Syndroms lag bei 255 Frauen (47,8% der vorliegenden Werte) über 88cm. Bei 72,3% der vermessenen männlichen Patienten wurde ein relevanter Taillenumfang (> 102 cm) dokumentiert.
Schlussfolgerung: Nur ein Drittel der unselektiert befragten RA-Patienten gab an, nicht unter einer weiteren Erkrankung zu leiden. Die hohe Prävalenz von kardiovaskulären Erkrankungen bzw. Beschwerden und Lifestylefaktoren, die ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen darstellen, bedarf der besonderen Aufmerksamkeit des behandelnden Arztes. Die wirksame Reduktion des Entzündungsprozesses muss nicht nur für die rheumatoide Arthritis, sondern auch für die Begleiterkrankungen und deren Folgen oberste Zielsetzung sein.
Literatur:
Seidel W et al., Z. Rheumatol. 2006, 65: 482
Solomon DH et al., Arthritis Rheum 2004, 50:3444
Alle diesjährigen Posterpreise
Insgesamt wurden 11 Posterpreise in 5 Kategorien vergeben.
Im folgenden die vollständige Auflistung der Posterpreise der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie anlässlich ihres 35. Jahreskongresses und die zugehörigen Kategorien. rheuma-online gratuliert allen Preisträgern ganz herzlich.
Forum Experimentelle Rheumatologie
Bjoern Hostmann, Berlin
Kasia Owczarczyk, Eisenberg
Elke Kunisch, Köln
Bildgebung, Kinderrheumatologie, Seltene Arthropathien, Spondyloarthritiden
Xenofon Baraliakos, Herne
M. Müller-Eschner, Gießen
Vaskulitiden und Kollagenosen
Bimba-Franziska Hoyer, Berlin
C. Iking-Konert, Düsseldorf
Rheumatoide Arthritis
Manuela Rossol, Leipzig
Hans-Eckhard Langer, Düsseldorf
Arthrose, Versorgungsforschung, Rehabilitation, Rheumaorthopädie
Carla Bonnemann, Bielefeld
Martin Jakobs, Trier