Osteoporose: Wird der Grundstein schon im Mutterleib gelegt?
Die Vitamin D-Zufuhr während der Schwangerschaft hat einen starken Einfluss auf die Knochenentwicklung und das spätere Osteoporoserisiko des Kindes. Aber die Gefahr kann gebannt werden!
Durch zunehmendes Vorkommen von Vitamin D-Mangel bei Frauen im gebärfähigen Alter aufgeschreckt, wollten Ärzte der Universitätsklinik im britischen Southampton den möglichen Zusammenhang zwischen Ernährungszustand und Vitamin D-Status der Mutter während der Schwangerschaft und einem späteren Osteoporoserisiko des Kindes herstellen.
198 Kinder, die in einem Southamptoner Krankenhaus zwischen 1991 und 1992 geboren worden waren, wurden während der ersten 9 Lebensjahre auf ihre Knochendichte und Körpergröße hin untersucht. Die Ergebnisse wurden dann zu Körpermaßen, Ernährungszustand und Vitamin D-Status ihrer Mütter in deren Schwangerschaft ins Verhältnis gesetzt.
Während der Spätschwangerschaft wiesen 31% der Mütter mit 11-20 ug/l mangelhafte und 18% mit <11 ug/l ungenügende Konzentrationen von der im Blut zirkulierenden Form „25-Hydroxy-Vitamin D“ auf. Bei den restlichen Frauen lagen die Werte mit >20 ug/l im Normbereich.
Bei den Kindern führte die Unterversorgung der Mütter bis zum Alter von 9 Jahren sowohl im Gesamtskelett als auch in der Lendenwirbelsäule zu einer geringeren Bildung von Knochenmasse als bei ausreichend versorgten Frauen. Das Nabelschnurblut war bei der Geburt ebenfalls untersucht worden und bestätigte den Zusammenhang von niedriger Konzentration an Calcium mit verminderter Bildung von Knochenmasse während des Wachstums.
Vitamin D ist notwendig, um den Calcium-Stoffwechsel aufrecht zu erhalten und damit den Calcium-Transport durch die Nabelschnur in den Fetus zu ermöglichen. Gerade während der letzten drei Schwangerschaftsmonate gelangen so 80% des für den Knochenaufbau benötigten Calciums von der Mutter zum Kind.
Eine Verbesserung des Vitamin-D-Status ist sowohl durch Aufenthalt im Freien (UV-Strahlung aktiviert die Bildung des Vitamins), als auch durch Zufuhr von Vitamin D-Präparaten zu erreichen. Gerade während der Wintermonate, in denen die natürliche Vitamin D-Bildung stark reduziert ist, sollte daher eine zusätzliche Versorgung schwangerer Frauen mit Vitamin D-Tabletten in Erwägung gezogen werden, um das Osteoporoserisiko ihrer Kinder zu vermindern.
Literatur
Javaid MK, Crozier SR, Harvey NC, Gale CR, Dennison EM, Boucher BJ, Arden NK, Godfrey KM, Cooper C; Princess Anne Hospital Study Group. Maternal vitamin D status during pregnancy and childhood bone mass at age 9 years: a longitudinal study. Lancet. 2006 Jan 7;367(9504):36-43.