Neues vom ACR - Leflunomid-Therapie in der Frühschwangerschaft
Der Einsatz von Leflunomid bei schwangeren RA-Patientinnen ist kontraindiziert. Dennoch gibt es jetzt Dank eines 2000 ins Leben gerufenen Projektes in Nordamerika erste Daten zur Sicherheit von Leflunomid in der Frühschwangerschaft.
Unter der Voraussetzung, dass ein zuverlässiger Empfängnisschutz praktiziert wird, kann Leflunomid auch zur Behandlung der RA bei Frauen im gebärfähigen Alter eingesetzt werden. Basierend auf tierexperimentellen Studien besteht eine Kontraindikation bei Schwangerschaft. Folglich gibt es wenige Daten zur fetalen Sicherheit beim Menschen. Das ändert sich jetzt, denn seit Januar 2000 führt das OTIS Autoimmune Diseases in Pregnancy Project in Nordamerika eine Schwangerschaftsregisterstudie bei Patientinnen durch, die mitLeflunomid in Unkenntnis der Frühschwangerschaft behandelt wurden:
Methodik: In diese prospektive Studie werden Frauen mit RA einbezogen, die während des ersten Trimenons der Schwangerschaft mit Leflunomid behandelt worden sind. Als Vergleichskollektive dienen schwangere RA-Patientinnen mit vergleichbaren Krankheitsdaten, die nicht mit Leflunomid behandelt wurden, und schwangere Frauen, die weder eine RA haben noch mit Leflunomid behandelt worden sind. Die Frauen werden während der Schwangerschaft und bis zu 6 Monate nach der Geburt gesehen. Lebend geborene Kinder werden von einem Mitglied des pädiatrischen Spezialistenteams untersucht, das eine standardisierte, verblindete Einschätzung bedeutender und weniger schwerwiegender Strukturanomalien durchführt.
Ergebnisse: Bis zum 14. April 2006 sind 222 Schwangerschaften ausgetragen worden, davon 60 Schwangerschaften, bei denen die RA-Patientin im ersten Trimenon Leflunomid erhalten hat. Daten liegen auch vor zu 108 Schwangerschaften bei RA-Patientinnen ohne Leflunomid-Behandlung und 54 Schwangerschaften gesunder Frauen. In der Leflunomid-Gruppe zeigten 2 von 52 (3,8%) Lebendgeburten wesentliche Strukturdefekte. Ein Kind wies eine okkulte spinale Dysraphie auf, ein zweites Kind eine multizystische Nierenerkrankung. Zwei weitere Kinder (3.8%) litten an einer Mikrozephalie. Der Anteil der schweren Strukturdefekte betrug in den Vergleichskollektiven 2,7% bzw. 3,6%. Das adjustierte mittlere Geburtsgewicht der voll ausgetragenen Kinder war in der Leflunomid-Gruppe im Vergleich zu der Gruppe der gesunden Schwangeren signifikant niedriger, jedoch vergleichbar mit dem Geburtsgewicht der RA-Patientinnen ohne Leflunomid-Therapie. Auch die Schwangerschaftsdauer war in der Leflunomid-Gruppe im Vergleich zu beiden Vergleichs-Kohorten signifikant reduziert.
Schlussfolgerung: Anhand dieser vorläufigen Daten sieht es so aus, als ob eine Leflunomidbehandlung in der frühen Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für Wachstumsdefizite und eine verkürzte Schwangerschaftsdauer assoziiert ist. Vergleichbare Ergebnisse bei den schwangeren RA-Patientinnen, die nicht mit Leflunomid behandelt worden waren, lassen vermuten, dass die Erkrankung selbst, der Schweregrad der Erkrankung und/oder die Anwendung anderer Arzneimittel zur Therapie der RA auch einen Einfluss ausüben. Eine dezidierte Schlussfolgerung hinsichtlich der strukturellen Schäden kann erst nach der Analyse aller Daten der kompletten Kohorte getroffen werden.
Quelle und Link zum Original-Abstract
Abstract 513/513. Pregnancy Outcome in Women Exposed to Leflunomide: The OTIS Autoimmune Diseases in Pregnancy Project
Christina D. Chambers, Diana L. Johnson, Kenneth Lyons Jones, OTIS Collaborative Research Group. University of California, San Diego, CA