Neue Studie bestätigt Wirkung der Radonwärmetherapie
Gute Nachricht für Patienten die aufgrund von unheilbaren Rücken- oder rheumatischen Erkrankungen auf die Einnahme von Schmerzmedikamenten angewiesen sind: Eine kürzlich publizierte Studie zeigt, dass Behandlungsserien mit der Radonwärmetherapie bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, Arthrose, rheumatoider Arthritis oder Morbus Bechterew eine monatelange Schmerzlinderung hervorrufen können.
Die internationale randomisierte multizentrische Radon-Studie (IMuRa-Studie) [1] im Auftrag von EURADON, dem Verein Europäische Radonheilbäder e.V., belegt die positive Wirksamkeit von Radonbehandlungen auf chronische Schmerzen. Darüber hinaus bescheinigt die Studie, an der auch der Gasteiner Heilstollen und das Kurzentrum Bad Hofgastein maßgeblich beteiligt waren, dass die Radontherapie den Schmerzmittelverbrauch für die Dauer von neun Monaten deutlich reduziert. Somit kann der Körper der Patienten im Hinblick auf unerwünschte Medikamentennebenwirkungen entlastet werden. „Diese Studie setzt bei der Forschung zur Kurortmedizin neue Maßstäbe, da sie die Klasse 1b der Konzepte der evidenzbasierten Medizin erfüllt, also wissenschaftlich anerkannt ist“, schätzt PD Dr. Bertram Hölzl, Radon-Experte und ärztlicher Leiter des Gasteiner Heilstollen, die Wichtigkeit der Studie ein. Insgesamt 652 Patienten wurden an sieben Kurorten in Deutschland und Österreich untersucht. Das Forschungsinstitut Gastein hat die Studie mitfinanziert und führt künftig weitere aufbauende Studien mit den Patientendaten durch.
In Europa wird Radon seit Beginn des 20. Jahrhunderts in der Therapie genutzt. Radon tritt natürlich aus der Erdrinde aus und findet sich nur in bestimmten geografischen Gebieten wie im Gasteinertal in der richtigen
Dosierung zur medizinischen Nutzung. Beim Aufenthalt in ehemaligen Bergwerksstollen wie der Gasteiner Heilstollen gelangt Radon über Lunge und Haut in den Körper. Nach der Aufnahme des Radons verteilt es sich im Körper. „Freiwerdende sanfte Alphastrahlung regt den Zellreparaturmechanismus des Körpers an und reduziert die Zahl der freien Radikale“ erklärt Dr. Hölzl. „Zudem aktiviert sie heilungsfördernde und entzündungshemmende Botenstoffe, die chronischen Entzündungen und Allergien entgegenwirken. Im Gasteiner Heilstollen kommen weitere Wirkfaktoren hinzu: Lufttemperaturen von 37,5 bis 41,5 °C sowie die Luftfeuchte von 70 bis 100% bewirken eine leichte Hyperthermie, sozusagen ein gewünschtes therapeutisches Fieber. Dadurch steigt die Körperkerntemperatur auf 38 bis 38,5 °C. „Langjährige Erfahrungen zeigen, dass allein diese milde Überwärmung zu einer Entspannung schmerzgeplagter Muskeln führt und immunstabilisierend wirkt“, ergänzt der Arzt. Darüber hinaus erhöht sich im leicht überwärmten Zustand die Aufnahmefähigkeit des Organismus für das Naturheilmittel Radon.
Die Initiatoren der IMuRa-Studie erhoffen sich aufgrund der positiven Ergebnisse, dass Radontherapien in Zukunft auch im Rahmen der ambulanten Versorgung von gesetzlichen Krankenversicherungen erstattet werden. Im deutschen Gesundheitssystem wird sie derzeit lediglich bei stationären Reha-Maßnahmen akzeptiert.
Literatur
[1] Dr. A. Franke, Prof. Dr. T. Franke; Long-term benefits of radon spa therapy in rheumatic diseases: Results of the randomised, multi-centre IMuRa trial; Rheumatol Int (2013) 33: 2839-2850