Mycophenolatmofetil (Handelsname: CellCept) zur Behandlung der schweren Nierenbeteiligung bei Lupus Erythematodes
Die Behandlung der schweren Nierenbeteiligung bei Lupus Erythematodes (LE) - sogenannte Lupusnephritis - erfolgt bisher meistens als intravenöse Therapie mit Cyclophophamid. Auf Grund der insgesamt schlechten Verträglichkeit untersuchte die Forschungsgruppe um Dr. Ginzler die Wirksamkeit und die Verträglichkeit von Mycophenolatmofetil (MMF) in der Behandlung der Lupusnephritis. Es zeigte sich, dass MMF effektiver und verträglicher ist als intravenöses Cyclophophamid.
Zur Behandlung der schweren Nierenbeteiligung bei Lupus Erythematodes (LE) - sogenannte Lupusnephritis - wird bisher meist die intravenöse Therapie mit Cyclophophamid durchgeführt. Auf Grund der insgesamt schlechten Verträglichkeit ist man schon lange auf der Suche nach weniger toxischen Alternativen.
Auf dem diesjährigen Rheumatologenkongreß in Orlando stellt Frau Dr. E. Ginzler aus New York Ergebnisse einer Studie vor, in der die Wirkung von Mycophenolatmofetil (MMF) mit der Wirkung von intravenösem Cyclophophmid in der Behandlung der Lupusnephritis verglichen wurde. MMF zählt zu den neueren immunsuppressiven Medikamenten und hat seinen Einsatz überwiegend in der Transplantationsmedizin zur Vermeidung von Abstoßungsreaktionen.
In die Studie wurden 140 Patienten mit höhergradiger Nierenbeteiligung bei LE eingeschlossen. Die Hälfte der Patienten wurde über 6 Monate wie bisher mit Cyclophphamidinfusionen nach dem Standartprotokoll behandelt, die andere Hälfte erhielt MMF in einer Dosis zwischen 1gr/Tag und 3gr/Tag.
Untersucht wurde die Anzahl der kompletten Ausheilung der Nierenveränderungen (=komplette Remission) und der mindestens 50% Besserung der Nierenveränderungen (=partielle Remission).
Es zeigte sich, dass es unter der Behandlung mit MMF signifikant häufiger zu einem völligen Ausheilen oder zumindest zu einer deutlichen Verbesserung der Nephritis kam, als unter Cyclophophamid.
An Nebenwirkungen traten unter beiden Medikamenten am häufigsten Magen-Darmprobleme auf. Es handelte sich dabei meistens um Übelkeit, Erbrechen oder Magenschmerzen. Die Beschwerden waren unter MMF viel leichter und mit Magenschuzttabletten zu beherrschen.
Dafür kam es unter MMF-Therapie häufiger zu Durchfällen, die jedoch nicht zu einem Therapieabbruch führten. Außerdem traten unter MMF seltener ernsthafte Infektionserkrankungen auf.
Auf Grund dieser vielversprechenden Studienergebnisse empfehlen die Wissenschaftler den Einsatz von MMF als Alternative zur Therapie mit Cyclophosphamid bei der Behandlung der schweren Lupusnephritis.
Leider wird die Euphorie durch die strengen Zulassungsbeschränkungen der FDA (=Food and Drug Administration, das ist die amerikanische Zulassungsbehörde für neue Medikamente) getrübt. Cyclophophamid ist nämlich nicht offiziell zur Behandlung der Lupusnephritis zugelassen. Insofern kann es laut der Bestimmungen nicht in einer Studie als Vergleichsmedikament für ein neues Medikament herangezogen werden, sowie es in der vorliegenden Ginzler-Studie geschehen ist.
Die offizielle Zulassung für MMF in der Behandlung der Lupusnephritis steht also noch in weiter Ferne. Trotzdem ist man im klinischen Alltag bei so seltenen und schwer zu behandelnden Krankheitsbildern oft auf alternative Behandlungsmethoden angewiesen. Die Ergebnisse dieser Studie sind daher sehr wertvoll und zeigen Arzt und Patienten einen Weg zur effektiven und relativ gut verträglichen Therapie der Lupusnephritis.
Literatur: Ginzler EM, Aranow C, Buyon J, et al. A multicenter study of mycophenolate mofetil (MMF) vs intravenous cyclophophamide (IVC) as induction therapy for severe lupus nephritis (LN); preliminary results. American College of Rheumatology Annual Meeting, October 2003, abstract # 1690.
Ginzler EM, Aranow C, Merrill JT, et al. Toxicity and tolerability of mycophenolate mofetil (MMF) vs intravenous cyclophophamide (IVC) in a multicenter trial as induction therapy for lupus nephritis (LN); American College of Rheumatology Annual Meeting, October 2003, abstract # 1515.