Auch bei chronischen Erkrankungen des Herzens spielen Entzündungsvorgänge eine wichtige Rolle. Durch die entzündungshemmende Wirkung von Methotrexat (MTX) bei rheumatischen Erkrankungen stellte sich die Frage, ob diese Substanz möglicherweise auch bei Herzerkrankungen sinnvollen Einsatz finden könnte.

Ärzte des “First People's Hospital of Yangzhou” in China wählten zur Untersuchung dieser Fragestellung 71 Patienten mit Herzerkrankungen aus, die entweder 7,5 mg MTX/Woche oder ein unwirksames Scheinmedikament (Placebo) erhielten. Beobachtet wurde über eine Dauer von 12 Wochen, ob MTX eine Wirkung auf folgende Parameter zeigte:

 

• Höhe der Zytokinwerte im Blut
• Leistungsfähigkeit der linken Herzkammer  
• Diastolischer Endwert der linken Herzkammer    
• Funktionswerte nach der NYHA (New York Heart Association ), vergleichbar mit dem HAQ bei RA 
• 6-minütige Gehstrecke 
• QOL-Fragebogen (QOL=quality of life, Fragen zur Lebensqualität)

62 der anfänglich 71 Patienten vollendeten die Studie. Bei Patienten mit chronischer Herzkrankheit waren die Entzündungswerte im Vergleich mit gesunden Kontrollpersonen deutlich erhöht.  Die Gabe von MTX verringerte die Blutkonzentrationen von TNF-alpha, Interleukin 6 , CRP und weiteren Entzündungsmediatoren im Vergleich zu den Ausgangswerten. Die Werte für Interleukin 10 und den löslichen Il-1 Rezeptorantagonist waren dagegen erhöht und es waren deutliche Verbesserungen bei den Funktionswerten nach NYHA, der 6-Minuten-Distanz und den QOL-Werten zu verzeichnen.

Die Anwendung von MTX bei chronischen Herzerkrankungen kann also durchaus sinnvoll sein, um durch die antientzündliche Wirkung bei mehreren Funktionsgrößen eine Verbesserung zu erzielen.

Literatur

Gong K, Zhang Z, Sun X, Zhang X, Li A, Yan J, Luo Q, Gao Y, Feng Y. The nonspecific anti-inflammatory therapy with methotrexate for patients with chronic heart failure. Am Heart J. 2006 Jan;151(1):62-8