Mortalität bei Rheumatoider Arthritis: Einfluss der Krankheitsaktivität, einer Glukokortikoidbehandlung und der Therapie mit TNF-alpha Inhibitoren sowie Rituximab
Ein renommiertes deutsches Autorenteam hat jetzt in «Annals of the Rheumatic Diseases» die Ergebnisse einer umfangreichen Analyse der RABBIT Daten veröffentlicht: Patienten mit einer lang anhaltenden, hohen Krankheitsaktivität ihrer RA müssen mit einem erheblich gesteigerten Mortalitätsrisiko rechnen. Die effektive Kontrolle der Krankheitsaktivität senkt dieses Risiko. TNF-alpha Inhibitoren und Rituximab scheinen diesen Studienergebnissen zufolge konventionellen DMARDs bei der Reduktion dieses Risikos überlegen zu sein.
Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung, die wie bereits 1953 von Cobb et al. [1 ] und später in Langzeitbeobachtungsstudien [2, 3, 4] beschrieben, zu einer erhöhten Mortalitätsrate führen kann. Eine schlechte Funktionskapazität, Marker für den Schweregrad der RA (Rheumafaktor oder BSG) [5, 6, 7, 8] und Begleiterkankungen wurden im Zusammenhang mit frühen Sterblichkeitsfällen gesehen.
Aus der Herz-Kreislaufforschung ist bekannt, dass eine anhaltende Entzündungsaktivität die Mortalitätsrat erhöht [9, 10]. Auf der anderen Seite wissen wir, dass Methotrexat die Mortalität bei RA reduziert [11, 12] (alle Literaturquellen im Originaltext)
Ziel dieser Untersuchung der Daten aus dem deutschen Biologika-Register RABBIT war, den Einfluss der Krankheitsaktivität, den Verlauf der Erkrankung, deren Behandlung und traditioneller Risikofaktoren auf die Überlebenszeit zu evaluieren.
Dazu wurden per COX Regression der DAS28, die Funktionskapazität, die Therapie mit Glukokortikoiden und/oder biologischen oder synthetischen DMARDs nach Abgleich um Alter, Geschlecht, Begleiterkrankung und den Raucherstatus im Zeitverlauf analysiert.
Während der Beobachtungszeit von 31.378 Patientenjahren verstarben 463 von 8.908 Patienten (standardisierte Mortalitätskennzahl: 1,49). Bei Patienten mit anhaltender hoch aktiver Erkrankung (DAS28 > 5.1) war das Mortalitätsrisiko im Vergleich zu Patienten mit persitierend niedriger Krankheitsaktivität (mittlerer DAS28 < 3,2) signifikant erhöht (adjustierte Hazard Ratio (HR) = 2,43).
Eine schlechte Funktionskapazität und die Behandlung mit Glukokortikoiden mit mehr als 5 mg / Tag waren ebenfalls signifikant mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko verbunden und zwar unabhängig von der Krankheitsaktivität.
Das Risiko, verfrüht zu versterben, wurde hingegen bei Patienten, die mit TNF-alpha Inhibitoren (HRadj=0.64), Rituximab (HRadj=0.57) oder anderen Biologika (HRadj=0.64) signifikant reduziert. Als Vergleichskollektiv dienten hier Patienten, die mit MTX behandelt wurden.
Um auch einen Behandlungsabbruch bei Risikopatienten zu berücksichtigen, wurden die adjustierten Risikoraten (HRadj) für die Patienten berechnet, die irgendwann im Krankheitsverlauf mit TNF-alpha Inhibitoren oder Rituximab behandelt worden waren. Die adjustierte Hazard Ratio betrug dann immer noch 0,77 – also einer Verminderung des Risikos um 23 Prozent.
Fazit:
Patienten mit einer lang anhaltenden, hohen Krankheitsaktivität ihrer RA müssen mit einem erheblich gesteigerten Mortalitätsrisiko rechnen. Die effektive Kontrolle der Krankheitsaktivität senkt dieses Risiko. TNF-alpha Inhibitoren und Rituximab scheinen diesen Studienergebnissen zufolge konventionellen DMARDs bei der Reduktion dieses Risikos überlegen zu sein.
Literatur und Link
Mortality in rheumatoid arthritis: the impact of disease activity, treatment with glucocorticoids, TNFα inhibitors and rituximab
Joachim Listing1, Jörn Kekow2, Bernhard Manger3, Gerd-Rüdiger Burmester4, Dagmar Pattloch1, Angela Zink1,4, Anja Strangfeld1
Ann Rheum Dis doi:10.1136/annrheumdis-2013-204021
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Author Affiliations
1. Programmbereich Epidemiologie, Deutsches Rheuma-Forschungszentrum
Berlin, Ein Leibniz Institut, Berlin, Germany
2. Klinik für Rheumatologie Otto-von-Guericke Universität Magdeburg,
Vogelsang-Gommern, Germany
3. Medizinische Klinik III, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany
4. Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Charité
Universitätsmedizin Berlin,Berlin, Germany