Morbus Bechterew greift erheblich in den Gesundheitszustand der Betroffenen ein.
Patienten mit einem Morbus Bechterew beklagen überwiegend die körperlichen Einschränkungen. Patienten mit geringerem Bildungsniveau fühlen sich durch die Erkrankung darüberhinaus auch auf geistig/seelischer Ebene beeinträchtigt.
Ziel der norwegischen Studie war es zum einen den Gesundheitsstatus von Patienten mit Morbus Bechterew mit dem von gesunden Personen zu vergleichen. Zum anderen wurde untersucht, ob eine Beziehung zwischen dem gesundheitlichen Zustand der Patienten und deren Alter, Geschlecht oder Bildungsniveau besteht.
Mittels eines speziellen Testverfahrens (SF-36) wurde der Gesundheitszustand von 314 Bechterew-Patienten mit dem Gesundheitszustand von 2323 gesunden Kontrollpersonen verglichen. In weiterführenden Analysen wurden je nach Alter, Geschlecht und Bildungsniveau Untergruppen gebildet.
Sowohl Männer als auch Frauen gaben eine deutliche Beeinträchtigung ihres gesundheitlichen Zustandes durch die Erkrankung an. Frauen beklagten vor allem Einschränkungen im Bereich körperlicher Funktionsmöglichkeiten. Mit zunehmendem Alter schien die Beeinträchtigung durch die Erkrankung tendenziell ab zu nehmen. Ein höheres Bildungsniveau war in jeder Hinsicht mit einem besseren Gesundheitszustand verknüpft, wobei Patienten mit geringerem Bildungsniveau besonders in geistig/seelischen Bereichen beeinträchtigt waren.
Die Untersuchung führt vor Augen, wie sehr Patienten mit einem Morbus Bechterew in ihrem gesundheitlichen Gesamtzustand beeinträchtigt werden. Am meisten leiden die Patienten an den körperlichen Einschränkungen. Das geistig/seelische Befinden war jedoch ebenfalls vor allem bei Patienten mit geringerem Bildungsniveau durch die Erkrankung beeinträchtigt. Auf Grund dieser Beobachtungen weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass der Morbus Bechterew komplex in das Leben der Betroffenen eingreift. Daher sollten nicht nur - wie bisher - überwiegend die körperlichen Beschwerden wahrgenommen und behandelt werden, sondern darüberhinaus auch die geistig/seelischen und sozialen Konsequenzen für den Patienten bedacht werden.
Literatur: Health status of patients with ankylosing spondylitis: a comparison with the general population.
Dagfinrud H, Mengshoel AM, Hagen KB, Loge JH, Kvien TK.
Section for Health Science, University of Oslo, PO Box 1153, Blindern, 0316, Oslo, Norway. h.s.dagfinrud@medisin.uio.no.
Ann Rheum Dis. 2004 Dec;63(12):1605-10.