Modellprojekt: Rheuma-Lotsen unterstützen Betroffene beim Umgang mit ihrer Erkrankung
Die Information und Beratung von rheumakranken Menschen ist eine wesentliche Voraussetzung für die gemeinsame Entscheidungsfindung im Rahmen der Therapie und für die zielgerichtete Inanspruchnahme von Leistungen der Gesundheitsversorgung.
Rheumapatienten aus den Regionen Heilbronn und Leipzig können sich seit Anfang des Jahres an einen „Rheuma-Lotsen” wenden, wenn sie Fragen zu ihrer Krankheit haben. Ein dritter Lotse kümmert sich von Wuppertal aus bundesweit um Menschen mit seltenen rheumatischen Erkrankungen. Wie dieses Modellprojekt helfen kann, die Versorgung von Rheumapatienten zu verbessern, ist ein Thema auf dem 5. Kongress des Berufsverbandes Deutscher Rheumatologen (BDRh).
„Die Rheuma-Lotsen sind eine Möglichkeit, die Situation rheumakranker Menschen zu verbessern. Ziel ist es, den Betroffenen Orientierung zu bieten, sie besser durch unser Versorgungssystem zu leiten und die einzelnen Angebote wirksam zu vernetzen“, erklärt Ursula Faubel, die Geschäftsführerin der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband.
Die Rheuma-Lotsen stehen den Betroffenen als Ansprechpartner zur Verfügung und sollen sie zum Beispiel bei der Kontaktaufnahme mit dem Rheumatologen unterstützen. Den Arztbesuch ersetzen können sie allerdings nicht. „Der Zugang zum Rheumatologen muss schneller erfolgen”, fordert Faubel, die das Konzept der Rheuma-Lotsen auch auf der Pressekonferenz anlässlich des BDRh-Kongresses vorstellen wird.
„Dauerhafte Gesundheitsschäden durch Rheuma lassen sich heute vermeiden, wenn die Krankheit früh genug erkannt und behandelt wird”, erklärt Faubel. Wie die Therapie im Idealfall auszusehen hat, ist für die frühe Rheumaerkrankung in einer Leitlinie festgelegt.
Doch die Empfehlungen werden nach den Erfahrungen der Deutschen Rheuma-Liga zu selten umgesetzt. Grund hierfür sei vor allem ein Mangel an Rheumatologen. „Nicht alle Patienten werden rechtzeitig von kompetenten Fachärzten betreut”, kritisiert auch Kongresspräsident Dr. med. Edmund Edelmann, 1. Vorsitzender des BDRh.
Die Information und Beratung von rheumakranken Menschen ist eine wesentliche Voraussetzung für die gemeinsame Entscheidungsfindung im Rahmen der Therapie und für die zielgerichtete Inanspruchnahme von Leistungen der Gesundheitsversorgung.
Die Rheuma-Lotsen ergänzen die zahlreichen Angebote der Deutschen-Rheumaligen, die es in allen Bundesländern gibt. Die Beratung durch erfahrene Betroffene, Arzt-Patienten-Seminare und Patientenschulungen sowie eine bundesweite Telefonberatung speziell für junge Rheumatiker und Eltern rheumakranker Kinder tragen zur Verbesserung der Information rheumakranker Menschen bei. Ziel aller Maßnahmen ist es, die Patienten in ihrer Kompetenz zu stärken und ihnen Orientierung zu geben.
Das Modellprojekt der Rheuma-Lotsen ist vorerst auf drei Jahre angelegt und wird durch das Bundesministerium für Gesundheit finanziell gefördert. Die Kosten für die Lotsen werden vom AOK-Bundesverband, der Barmer GEK und der DAK getragen.
5. Kongress des Berufsverbandes Deutscher Rheumatologen (BDRh),
15. bis 17. April 2010, Hilton Munich Park, München
Quelle:
Pressemitteilung Silke Stark, Pressestelle 5. Kongress des Berufsverbandes
Deutscher Rheumatologen (BDRh)