Methotrexat und Kinderwunsch - Was sind die Facts? Teil 4.
MTX – vermindert die Therapie die Fruchtbarkeit? - MTX – Was müssen Männer beachten? - Folsäure-Zufuhr in der Schwangerschaft – liegt hier die Lösung?
MTX – vermindert die Therapie die Fruchtbarkeit?
Das Risiko einer Minderung der Fruchtbarkeit selbst bei hohen Dosierungen scheint gering zu sein.
So wurde zum Beispiel über eine 97%-Rate von erfolgreichen Befruchtungen 1 Jahr nach Beendigung einer MTX-Therapie berichtet.
Auch wenn es während der MTX-Therapie zu einer verminderten Spermienzahl kommen kann, gibt es keine Hinweise auf eine längerfristige Beeinträchtigung der Fortpflanzungsorgane.
So wurde die Samenflüssigkeit von Patienten einmal vor der Gabe von 25 mg MTX/Woche (über 10 Wochen) und dann 70 Tage nach Ende der Therapie untersucht.
Weder die Zahl der Spermien, noch deren Beweglichkeit waren beeinträchtigt, und es fanden sich auch keine sonstigen Auffälligkeiten. Gewebeproben der Hoden zeigten ebenfalls ein normales Bild.
MTX – Was müssen Männer beachten?
Es besteht ein theoretisches Risiko für die Veränderung des Erbmaterials in den Spermien eines mit MTX behandelten Mannes.
Eine Studie, die dieser Frage nachging, konnte bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, die mit niedrig dosiertem MTX behandelt wurden, keine Auswirkungen auf die Erbsubstanz feststellen.
Da die Bildung der Spermien etwa 74 Tage dauert, sollte aus Sicherheitsgründen ein Einnahmeabstand von 3-4 Monaten vor einer Schwangerschaft eingehalten werden.
Folsäure-Zufuhr in der Schwangerschaft – liegt hier die Lösung?
Heutzutage wird allen Frauen mit Kinderwunsch für die Zeit vor der Befruchtung und in der Schwangerschaft während des 1. Trimenons die Zufuhr von 400 µg Folsäure/Tag empfohlen. Frauen, die in einer vorherigen Schwangerschaft ein missgebildetes Kind hatten, sollen sogar 5 mg/Tag einnehmen.
MTX-Patientinnen sollten die zusätzliche Einnahme von Folsäure während der gesamten Schwangerschaft aufrecht erhalten. Bei drei Patientinnen, die diese Dosis einhielten, sind keine Missbildungen bei den Kindern beobachtet worden.
MTX besitzt eine höhere Bindungsfähigkeit an das Enzym Dihydrofolsäure-Reduktase (DHFR), das aus der Folsäure die im Körper wirksame Substanz Tetrahydrofolsäure herstellt. Zur Vermeidung der schädlichen MTX-Wirkung wird daher anstelle der Folsäure die Gabe von Folinsäure (z.B. Leukovorin®, Lederfolat®) diskutiert. Andere Untersuchungen kommen allerdings zu dem entgegengesetzten Ergebnis, daß nämlich zur Vermeidung von MTX-Nebenwirkungen die Gabe von Folsäure der Gabe von Folinsäure überlegen ist.
Es folgt der fünfte und abschließende Teil:
MTX – Schlussfolgerungen im Klartext