Mehr Krankschreibungen wegen psychischer Störungen
Immer mehr Arbeitnehmer werden krank geschrieben, weil sie an einer psychischen Erkrankung leiden. Das geht aus dem Gesundheitsatlas hervor, den der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) in dieser Woche veröffentlichte.
Demnach haben sich die Krankschreibungen aufgrund eines psychischen Leidens gegenüber 2003 mehr als verdoppelt. Insgesamt seien inzwischen etwa 15 Prozent der Krankschreibungen auf eine seelische Ursache zurück zu führen, heißt es in dem Bericht. Wer an einer psychischen Störung leidet, der wird im Schnitt 40 Tage krank geschrieben. Oft seien Depressionen für den Arbeitsausfall verantwortlich. Die Häufigkeit der psychischen Diagnosen weise zudem große regionale Unterschiede auf, so die BKK weiter. Depressionen beispielsweise würden im Süden Deutschlands häufiger attestiert als im Norden oder Osten. In Großstädten werden seelische Leiden häufiger diagnostiziert als in ländlichen Regionen.
Für den Anstieg der Diagnosen nennt die BKK mehrere Gründe. So sei die Akzeptanz der Patienten für psychische Erkrankungen in den vergangenen Jahren gestiegen und Patienten suchten sich schneller Hilfe. Ein inzwischen umfangreicheres Wissen bei Hausärzten und Allgemeinmedizinern über psychische Erkrankungen trage ebenfalls dazu bei, dass seelische Leiden eher diagnostiziert würden als noch vor ein paar Jahren. Noch vor zehn Jahren wäre manchem Patienten eher ein unspezifisches Leiden diagnostiziert worden als eine psychische Störung, so die BKK. Zudem spiele möglicherweise auch eine Überdiagnostizierung eine Rolle – um einem Patienten überhaupt helfen zu können, erhielten auch nur leicht beeinträchtigte Personen eine Diagnose über eine psychische Erkrankung.
Mit Pressematerial der BKK