Lupusnephritis weniger aggressiv behandeln
Die Behandlung der schweren Nierenbeteiligung im Rahmen eines Lupus Erythematodes - sogenannte Lupusnephritis - mit einem niedrig dosierten intravenösen Cyclophosphamid Regime(z.B. Endoxan) und einer anschließenden Erhaltungstherapie mit Azathioprin (z.B.Imurek) erwies sich als ebenso wirksam, wie die intravenöse Therapie mit hochdosiertem Cyclophosphamid.
Die Lupusnephritis ist eine der schwerwiegenden Komplikationen, die im Rahmen eines systemischen Lupus Erythematodes (LE) auftreten kann. Üblicherweise wird sie dementsprechend aggressiv behandelt. Bewährt hat sich der Einsatz von Cyclophosphamid (Endoxan), das hochdosiert im Abstand von vier Wochen als Infusion verabreicht wird. Die Rate der Nebenwirkungen, die unter dem üblichen Behandlungsschema auftreten, ist hoch. Es stellt sich daher immer wieder die Frage, wann die Cyclophosphamid.- Therapie beendet werden kann und welches Medikament in der Lage ist, den weiteren Krankheitsverlauf zu stabilisieren.
Wissenschaftler der Universität in Brüssel untersuchten die Wirksamkeit eines Therapieregimes mit einer geringeren Cyclophosphamid-Dosis und einer anschließenden Erhaltungstherapie mit Azathioprin (z.B. Imurek). 90 Patienten mit einer neu aufgetretenen Lupusnephritis wurden zunächst mit 3 intravenösen Kortison-Stoßtherapien mit jeweils 750mg Prdenisolon behandelt. Danach wurden die Patienten auf zwei Therapiearme aufgeteilt. Die erste Gruppe erhielt eine hochdosierte Cyclophosphamid-Therapie, bestehend aus 6 Zyklen Cyclophosphamid
in üblicher Dosierung (1,5-2mg/Kilogramm des Körpergewichtes) in vierwöchigen Abständen und zwei anschließenden Zyklen in dreimonatigen Abständen. Die zweite Gruppe wurde sechsmal alle zwei Wochen mit 500mg Cyclophosphamid behandelt. Im Anschluß erhielten die Patienten beider Gruppe Azathioprin (2mg/kg/Tag).
Untersucht wurde der Verlauf der Nierenfunktion über Messung des Kreatinibnspiegels. Bei 20 Patienten wurde nach zwei Jahren zusätzlich eine feingewebliche Untersuchung der Nieren durchgeführt.
Nach einer mittleren Beobachtungsdauer von 73 Monaten lies sich kein signifikanter Unterschied bezüglich der Nierenfunktion in beiden Gruppen feststellen. Sowohl die Häufigkeit der bleibenden Nierenschäden als auch die Höhe der Kreatininspiegel waren unter beiden Behandlungsregimen gleich.
Eine weitere wichtige Beobachtung im Rahmen der Studie war, dass ein frühzeitiges Therapieansprechen Voraussetzung dafür war, ein späteres Nierenversagen zu vermeiden. Unter einem frühzeitigem Therapieansprechen verstehen die Autoren eine Verbesserung des Blutkreatinins und eine Reduktion des Urineiweiß unter 1g/Tag innerhalb der ersten sechs Behandlungsmonate.
Auch das neuere Medikament Mykophenolatmofetil hat sich unter dem Namen CellCept im Rahmen von Studien zur Erhaltungstherapie bei der Lupusnephritis bewährt. Wahrscheinlich ist es in seiner Wirksamkeit dem Azathioprin sogar überlegen. Nachteil bei diesem neuen Medikament ist allerdings, das bislang keine Daten über die Langzeitwirkungen und -nebenwirkungen existieren.
Literatur:
1. Houssiau FA, Vasconcelos C, D'Cruz D, et al. Early response to immunosuppressive therapy predicts good renal outcome in lupus nephritis. Arthritis Rheum 2004; 50:3934-3940.