Lippenstift erhöht das SLE-Risiko
Was man nicht alles untersuchen kann ... In dieser Studie aus dem Tufts Medical Center in Boston wird ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Lippenstift-Verwendung und dem Risiko gesehen, einen systemischen Lupus erythematodes zu entwickeln.
Methodisch ist die Studie nicht uninteressant: Die Lupus-Kohorte wurde nämlich zunächst über das Internet über Google-User rekrutiert. Die Diagnose des Lupus wurde dann durch Einsichtnahme in die Krankenakten abgesichert. Eine Kontrollgruppe wurde nach Alter, Geschlecht, Rasse, Ethnizität, Wohnort, Bildungsgrad und Einkommen gematcht. In beiden Gruppen wurden mit Hilfe eines online-Fragebogens mögliche andere Einflußgrößen, insbesondere Liftstyle-Faktoren wie Zigarettenrauchen, Alkoholkonsum, außerdem die ständige Benutzung von Haarspray und Haarfestiger abgefragt.
In die Auswertung gingen insgesamt 124 Lupus-Fälle und 248 Kontrollen ein; 96% waren weiblich, 81% Weiße.
Die ständige Verwendung von Lippenstift an mindestens 3 Tagen pro Woche war signifikant mit einem erhöhten SLE-Risiko assoziiert (adjustierte odds-ratio (OR) = 1.71, 95% CI = 1.04–2.82). Die Wissenschaftler beobachteten einen Trend, daß ein früher Beginn von Lippenstiftverwendung, d.h. bereits in jungen Jahren (vor dem 16. Lebensjahr) ebenfalls mit einem erhöhten Lupus-Risiko einherging (Lippenstiftbenutzer vor dem 16. Lebensjahr vs. überhaupt keine Lippenstiftverwendung: OR = 1.95, 95% CI = 1.01–3.76, p-Trend = 0.02). Außerdem sahen sie als Trend einen "dosisabhängigen" Zusammenhang zwischen einer häufigeren Lippenstiftverwendung und der Entwicklung eines SLE (Lippenstiftgebrauch an 7 Tagen in der Woche vs. niemals Lippenstiftbenutzung: OR = 1.75, 95% CI = 0.89–3.44, p-Trend = 0.07).
Als mögliche Ursache diskutieren die Autoren den Einfluß von Chemikalien, die durch den Lippenstift freigesetzt und über die Wangenschleimhaut aufgenommen werden, daneben Lifestyle-Faktoren, die in der Studie nicht abgefragt bzw. erfaßt wurden.
Referenz:
Is lipstick associated with the development of systemic lupus erythematosus (SLE)?
Jun Wang1 , Ashley B. Kay1, Jeremiah Fletcher1, Margaret K. Formica1 and Timothy E. McAlindon1
(1) Division of Rheumatology, Tufts Medical Center, 750 Washington Street, P.O. Box 406, Boston, MA 02111, USA
Clinical Rheumatology, published online: 4 June 2008
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