Langzeitsicherheitsprofil von Tocilizumab bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis mit einer mittleren Behandlungsdauer von 3,7 Jahren
Das Sicherheitsprofil von Tocilizumab (MabThera®) stimmt in dieser Analyse, die die während des diesjährigen Kongresses der ACR/AHRP vorstellt wurde, mit den vorangegangenen Untersuchungen überein und blieb über einen Zeitraum von 3,7 Jahren stabil, ohne dass neue Sicherheitsaspekte aufgetreten sind. Die Raten unerwünschter Wirkungen entsprachen denen, die bei RA-Patienten beschrieben sind. Die Gesamtrate maligner Erkrankungen war nicht höher als die Rate, die in der SEER Datenbank dokumentiert ist.
Tocilizumab – ein Inhibitor des IL-6 Rezeptors – verbessert die Symptome und Beschwerden der Rheumatoiden Arthritis (RA), vermindert die Schädigung der Gelenke und verbessert die körperliche Funktionsfähigkeit. In dieser Analyse wurde die Langzeitsicherheit von Tocilizumab (bis zu 5,8 Jahren) bei erwachsenen RA-Patienten untersucht.
Die Analyse wurde bei allen Patienten, die mindestens eine Dosis Tocilizumab in den Pacebo-kontrollierten Studie (OPTION, TOWARD, RADIATE, AMBITION, LITHE), einer pharmakologisch klinischen Studie und in den Verlängerungsstudien erhalten hatten, durchgeführt. Die Daten wurden gepoolt und bis zum Cut-off-Datum, dem 1. April 2011, analysiert.
Insgesamt wurden die Daten von 4.009 Patienten (mediane Therapiedauer 3,7 Jahre, gesamte Beobachtungszeit 14,994 Patientenjahre) ausgewertet.
Die Rate schwerer unerwünschter Wirkungen (SAEs) und schwerer Infektionen war im Zeitverlauf stabil. Zu den SAEs zählten in diesem Fall Myokardinfarkte, Schlaganfälle, schwere Beeinträchtigungen der Leberfunktion und gastrointestinale Perforationen (s. Tabelle).
Die Gesamtrate von unerwünschten Wirkungen, die zum Therapieabbruch führten, betrug 5,0/100 Patientenjahre (PJ). Infektionen, Abweichungen von den Laborwerten und Neoplasmen waren die häufigsten Gründe für einen Therapieabbruch (0,97/100PJ, 0,89/100PJ und 0,80/100PJ).
Bei acht Patienten erfolgte ein Therapieabbruch aufgrund anaphylaktischer Reaktionen. SAEs wurden in Raten von 14,6/100 PJ und Todesfälle von 0,57/100 PJ berichtet. Die häufigsten SAEs waren Infektionen (4,5/100 PJ), davon Lungenentzündung (0,95/100 PJ).
Myokardinfarkte, Schlaganfälle, schwere Beeinträchtigungen der Leberfunktion und gastrointestinale Perforationen wurden bei 0,25, 0,31, 0,04 und 0,20/100 Patientenjahre beobachtet.
Insgesamt wurden 194 (1,29/100 PJ) Malignome diagnostiziert, davon 65 Fälle eines weißen Hautkrebses (NMCS). Die Rate an Malignomen ohne NMSC betrug somit 0,86/100 PJ. Die SIR für Malignome insgesamt betrug 1,19 und war statistisch nicht unterschiedlich zur Allgemeinbevölkerung der USA (SEER Datenbank).
Fazit:
Das Sicherheitsprofil von Tocilizumab stimmt in dieser Analyse mit den vorangegangenen Untersuchungen überein und bleib über einen Zeitraum von 3,7 Jahren stabil, ohne dass neue Sicherheitsaspekte aufgetreten sind. Die Raten unerwünschter Wirkungen entsprachen denen, die bei RA-Patienten beschrieben sind. Die Gesamtrate maligner Erkrankungen war nicht höher als die Rate, die in der SEER Datenbank dokumentiert ist.
Literatur und Links
[ACR 2012-1640] Long-Term Safety of Tocilizumab in Patients with Rheumatoid Arthritis and a Mean Treatment Duration of 3.7 Years
Mark C. Genovese1, Anthony Sebba2, Andrea Rubbert-Roth3, Juan José Scali4, Rieke Alten5, Joel M. Kremer6, Laura Pitts7, Emma Vernon7 and Ronald F. van Vollenhoven8, 1Stanford University Medical Center, Palo Alto, CA, 2University of South Florida, Tampa, FL, 3University of Cologne, Cologne, Germany, 4Durand University Hospital, Buenos Aires, Argentina, 5Schlosspark Klinik, University Medicine Berlin, Berlin, Germany, 6Albany Medical College, Albany, NY, 7Roche, Welwyn Garden City, United Kingdom, 8Karolinska Institute, Stockholm, Sweden
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