Langkettige Omega-3-Fettsäuren gemessen in Plasma-Phospholipiden und die ursachenspezifische bzw. Gesamt-Mortalität bei älteren Erwachsenen: eine Kohortenstudie
Zwischen den in dieser Untersuchung gemessenen höheren, individuellen und Gesamt-ω3-PUFA Konzentrationen besteht ein Zusammenhang mit einer niedrigeren Gesamtsterblichkeit – insbesondere auf Grund kardiovaskulärer Todesfälle - bei älteren Erwachsenen.
Für die langkettigen, vielfach ungesättigten ω-3 Fettsäuren (ω3-PUFAs) incl. der Eikosapentaensäure (EPA, 20:5ω-3), Dokosapentaensäure (DPA, 22:5ω-3) und Dokosahexaensäure (DHA, 22:6ω-3) wurde gezeigt, dass sie das kardiovaskuläre Risiko senken können. Die Auswirkungen auf die ursachenspezifische und Gesamtmortalität und mögliche dosisabhängige Effekte sind jedoch nicht geklärt.
In den meisten Beobachtungsstudien wurde die durch die Testpersonen erfasste Nahrungsmittelzufuhr analysiert. Die meisten randomisierten Studien haben den Effekt von Nahrungsergänzungsmitteln in der Sekundärprävention untersucht und somit den Rückschluss auf mit der Ernährung zugeführte ω3-PUFAs oder die Primärprävention begrenzt.
Ziel der vorliegenden Untersuchung war nun, die Assoziation zwischen der Konzentration von EPA, DPA, DHA und den Gesamt- ω3-PUFAs in den Plasmaphospholipiden mit der Gesamt- und ursachenspezifischen Mortalität bei älteren Erwachsenen zu untersuchen, die keine ω3-PUFA-Supplemente einnahmen.
2.692 erwachsene Bürger der USA im mittleren Alter von 74 (±5) Jahren ohne prävalente Koronare Herzerkrankung (KHK), Schlaganfall oder Herzinsuffizienz wurden in dieser prospektiven Kohortenstudie untersucht.
Die Fettsäurespiegel in den Phospholipiden und die kardiovaskulären Risikofaktoren wurden im Jahr 1992 gemessen bzw. erfasst. Der Zusammenhang zwischen der Mortalität (Gesamt- und ursachenspezifisch) und inzidenten tödlichen oder nicht-tödlichen KHK-Ereignissen und Schlaganfällen wurde im Jahr 2008 analysiert.
Während einer Beobachtungszeit von 30.829 Personenjahren ereigneten sich 1.625 Todesfälle (davon 570 aufgrund eines KHK-Ereignisses), 359 fatale und 371 nicht-tödliche KHK-Ereignisse und 130 tödliche und 276 nicht-tödliche Schlaganfälle.
Nach Berichtigung um störende Faktoren waren höhere Spiegel der ω3-PUFA Biomarker mit einer niedrigeren Gesamtmortalität assoziiert, wobei die Hazard Ratios der höchsten Quintile besonders ins Auge stachen: 0,83 für die EPA (95% Konfidenzintervall (CI) 0,71 bis 0,98, p für den Trend 0,005), 0,77 für die DPA (CI 0,66 bis 0,9, p für den Trend 0,008), 0,80 für die DHA (CI, 0,67 bis 0,94; p für den Trend = 0,006) und 0,73 für die Gesamt-ω3-PUFAs (CI, 0,61 bis 0,86; p für den Trend< 0,001).
Die niedrigeren Risiken beruhten hauptsächlich auf den geringeren kardiovaskulären Todesfällen und nicht auf den Todesfällen aus anderen Gründen. Die Personen im höchsten Quintil der ω3-PUFA-Konzentrationen in den Phospholipiden lebten nach dem 65. Lebensjahr durchschnittlich 2,22 Jahre länger (CI 0,75 bis 3,13 Jahre) als die Personen mit dem niedrigsten Quintil.
Limitationen: Zeitliche Veränderungen bei den Fettsäurespiegeln und falsche Klassifizierungen der Todesursachen können zu zu niedrigen Schätzungen der Assoziationen geführt haben. Nicht einbezogene oder unvollständig erfasste Kovariable können nicht berücksichtigte Störfaktoren darstellen.
Fazit:
Zwischen den in dieser Untersuchung gemessenen höheren, individuellen und Gesamt-ω3-PUFA Spiegel besteht ein Zusammenhang mit einer niedrigeren Gesamtsterblichkeit – insbesondere auf Grund kardiovaskulärer Todesfälle - bei älteren Erwachsenen.
Literatur und Link
Plasma Phospholipid Long-Chain ω-3 Fatty Acids and Total and Cause-Specific Mortality in Older Adults: A Cohort Study
Dariush Mozaffarian, MD, DrPH; Rozenn N. Lemaitre, PhD, MPH; Irena B. King, PhD; Xiaoling Song, PhD; Hongyan Huang, PhD; Frank M. Sacks, MD; Eric B. Rimm, ScD; Molin Wang, PhD; and David S. Siscovick, MD, MPH
Ann Intern Med. 2 April 2013;158(7):515-525
Abstract