Krankheitsaktivität als Risikofaktor für einen Herzinfarkt bei rheumatoider Arthritis?
Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), die einen Herzinfarkt erlitten, wiesen mehr klassische Risikofaktoren - jedoch keine höhere Krankheitsaktivität - auf als die Kontroll-RA-Patienten. Eine mäßig ausgeprägte Entzündung mag daher schon für eine beschleunigte Atherogenese und ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bei RA-Patienten ausreichend sein.
Es ist bekannt, dass RA-Patienten ein höheres Risiko als die Allgemeinbevölkerung tragen, kardiovaskuläre Erkrankungen zu entwickeln. Die systemische Entzündung trägt wohl zu diesem Risiko bei. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob die Intensität der Krankheitsaktivität mit dem Risiko für einen Herzinfarkt in Zusammenhang zu sehen ist.
In einer großen prospektiven Kohorte mit RA-Patienten wurde diese Fall-Kontroll-Studie durchgeführt. Fälle waren Patienten, die ihren ersten Herzinfarkt nach der RA-Diagnose entwickelt hatten. Kontrollen waren RA-Patienten ohne Infarkt. Die Krankheitsdauer beider Gruppen war vergleichbar.
Zur Ermittlung der Krankheitsaktivität wurde ein über die Zeit gemittelter Disease Activity Score (DAS28) herangezogen. Außerdem wurden für jeden Patienten die traditionellen und die krankheitsspezifischen Risikofaktoren für einen Myokardinfarkt zusammengetragen.
Die Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, waren bedeutend älter, hatten einen höheren Body Mass Index (BMI) sowie höhere Gesamtcholesterin- und LDL-Cholesterin-Spiegel als die Kontrollpersonen. Der über die Zeit gemittelte DAS28 war hingegen für beide Gruppen vergleichbar.
Die grobe Odds Ratio für einen Myokardinfarkt betrug 1,2 für Patienten mit einer hohen Krankheitsaktivität (>4,0) im Vergleich zu Patienten mit einer niedrigen Krankheitsaktivität (<4,0). Nach Korrektur um Alter, Geschlecht, BMI, Health Assessment Questionnaire (HAQ) und LDL-Cholesterin zu Studienbeginn lag die Odds Ratio bei 0,91.
Literatur und Link
Disease activity as a risk factor for myocardial infarction in rheumatoid arthritis
B J Radovits1, D A Popa-Diaconu1, C Popa1, A Eijsbouts2, R F J M Laan1, P L C M van Riel1, J Fransen1
1 Radboud University Nijmegen Medical Centre, Nijmegen, The Netherlands
2 Sint Maartenskliniek, Nijmegen, The Netherlands
Annals of the Rheumatic Diseases 2009;68:1271-1276
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