Können TNF-α Blocker das Fortschreitend einer subklinische Atherosklerose bei entzündlichen Gelenkerkrankungen aufhalten?
TNF-α Antagonisten können eine Verschlechterung der subklinischen Atherosklerose und/oder der Gefäßsteifigkeit verhindern – so die Autoren dieser Untersuchung. Es bleibt jedoch ungeklärt, ob dieser Effekt spezifisch für diese Biologika ist oder ob generell eine bessere Kontrolle der Entzündung – unabhängig von der gewählten Therapiestrategie – die Ursache darstellt.
Die Atherosklerose ist eine Veränderung der Blutgefäße, die über viele Jahre entsteht und zunächst unerkannt (subklinisch) verläuft. Dabei bilden sich Ablagerungen (Plaques) und die Arterien verlieren ihre Elastizität – es kommt zur allmählichen Versteifung der Gefäßwände. Entzündungsvorgänge spielen bei der Entstehung dieser Gefäßerkrankung eine entscheidende Rolle. Daher leiden Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen häufiger als die Allgemeinbevölkerung unter einer Atherosklerose.
Es ist umstritten, ob TNF-α Inhibitoren einen günstigen Effekt auf diese entzündliche Veränderungen der Gefäße haben. Unter diesem Aspekt haben die Autoren der Universitäten Hong Kong, Manchester, UK und Marqués de Valdecilla, IFIMAV Spanien in einer systematischen Literaturrecherche untersucht, inwieweit TNF-α Blocker einen Einfluss auf den Verlauf einer subklinischen Atherosklerose und die arterielle Gefäßsteifigkeit bei Patienten mit Arthritiden ausüben.
Die Literatursuche umfasste Studien mit TNF-α Antagonisten bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), ankylosierender Spondylitis (AS) und Psoriasisathritis (PsA). Als Parameter für die subklinische Atherosklerose wurde die Intima-Media Dicke (IMT) der Arteria carotis (Dicke der inneren und mittleren Schicht der Halsschlagader) ausgewählt.
Für die Auswirkung auf die Steifigkeit der Gefäße dienten die Pulswellengeschwindigkeit (pulse wave velocity – PWV) und der Augmentationsindex der Aorta (AIx) als Messgrößen. 23 Studien erfüllten diese Kriterien und wurden analysiert.
Bei Patienten mit RA, AS oder PsA, die auf die Therapie mit den Biologika ansprachenn, konnten die TNF-α Inhibitoren die Zunahme der IMT (7/13 Studien) verhindern oder die Intiima-Media Dicke sogar wieder vermindern (5/13 Studien).
Im Hinblick auf die Gefäßsteifigkeit war die Pulswellengeschwindigkeit unter TNF-α Blockern entweder signifikant reduziert (7/13 Studien) oder blieb zumindest unverändert (6/13 Studien).
Bei der rheumatoiden Arthritis wurde eine signifikante Verbesserung der PWV in 7 von 10 Studien berichtet.
Der Augmentationsindex blieb in 10 von 13 Studien unverändert.
Fazit:
TNF-α Antagonisten können eine Verschlechterung der subklinischen Atherosklerose und/oder der Gefäßsteifigkeit verhindern – so die Autoren. Es bleibt jedoch ungeklärt, ob dieser Effekt spezifisch für diese Biologika ist oder ob generell eine bessere Kontrolle der Entzündung – unabhängig von der gewählten Therapiestrategie – die Ursache darstellt.
Literatur und Link
Can suppression of inflammation by anti-TNF prevent progression of subclinical atherosclerosis in inflammatory arthritis?
Lai-Shan Tam1, George D. Kitas2 and Miguel A. González-Gay3
Rheumatology (2014) doi: 10.1093/rheumatology/ket454
First published online: February 5, 2014
Abstract