Knochendichte bei Patienten mit systemischer Sklerose während der Therapie mit Bosentan
Trotz der kleinen Patientenzahlen in dieser Studie bei systemischer Sklerose kann man aus den Ergebnissen schließen, dass die Therapie mit Bosentan (Tacleer®) keine signifikante Abnahme der Knochendichte bewirkte. Die Autoren konnten im Gegensatz zu dem erwarteten negativen Effekt beobachten, dass Bosentan den pulmonalen arteriellen systolischen Druck und den Lungenfunktionstest stabilisierte.
Endothelin-1 (ET1) ist ein potentes vasokonstriktorisches Peptid, das in der Pathogenese der systemischen Sklerose (SSc) eine zentrale Rolle spielt. Bosentan ist ein aktiver dualer ET1 Rezeptor(ETA und ETB)-Antagonist. Bosentan wird zur Therapie der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) und in der Prävention ischämischer digitaler Ulzerationen (IDU) bei SSc-Patienten eingesetzt.
ET1 ist aber auch ein Peptid, das die Osteoblasten reguliert mit einer primären Funktion bei der Entstehung osteoblastischer Knochenmetastasen (1). Die Blockade von ET1 mit ERA (Endothelin Rezeptor Antagonisten) erlaubt daher möglicherweise eine bessere Prognose für Patienten mit osteoblatischen Metastasen bei Prostata- oder Mamma-Karzinom (2).
Basierend auf diesen Beobachtungen haben italienische Rheumatologen die Hypothese aufgestellt, dass Bosentan den Knochenstoffwechsel bei SSc-Patienten beeinflussen könne.
12 Patientinnen mit SSc (zehn postmenopausal, zwei prämenopausal) wurden in die Studie aufgenommen, in der der Effekt von Bosentan auf die Knochendichte (BMD) untersucht wurde. Drei Patientinnen wurden zur Prävention weiterer IDU, neun wegen ihrer PAH mit der Standarddosierung von Bosentan behandelt.
Die Knochendichte wurde an der Lendenwirbelsäule und am Oberschenkelhals vor Beginn und nach 12 Monaten Bosentantherapie gemessen. Diese Untersuchungen wurden auch an weiteren 12 SSc-Patientinnen (neun postmenopausal, drei prämenopausal) durchgeführt, die nicht mit Bosentan behandelt wurden. Patientinnen, die mit Bisphosphonaten, Strontiumralenat oder einer Hormonersatztherapie behandelt wurden oder worden waren, wurden ausgeschlossen.
Bei den Patienten mit systemischer Sklerose und ischämischen digitalen Ulzerationen oder pulmonaler arterieller Hypertonie wurden keine Unterschiede bei der Knochendichte vor Beginn und nach 12 Monaten Bosentan-Therapie gefunden (p=0,618 BMD L2-L4, p=0,543 BMD Oberschenkelhals).
Auch zwischen den Patientengruppen mit oder ohne Bosentan bestand kein signifikanter Unterschied. Das galt auch für die Konzentrationen von Calcium, Phosphor und alkalischer Phosphatase im Serum.
Bei den mit Bosentan behandelten Patientinnen blieben der pulmonale arterielle systolische Druck und der Lungenfunktionstest während der Studie konstant. Außerdem traten bei den Patientinnen mit ischämischen digitalen Ulzerationen keine neuen Läsionen auf.
Literatur und Link
[EULAR 2009 SAT0234] EVALUATION OF BONE MINERAL DENSITY IN PATIENTS WITH SYSTEMIC SCLEROSIS, DURING TREATMENT WITH BOSENTAN (PRELIMINARY REPORT)
S. Bellissimo*1, S. Stisi1
1Rheumatology Unit, Rummo Hospital, Benevento, Italy
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Zitierte Literatur:
1. Guise TA, Yin JJ, Mohammad KS.
Role of endothelin-1 in osteoblastic bone metastases.
Cancer. 2003;97:779-84
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2. Banerjee S, Hussain M, Wang Z et al.
In vitro and in vivo molecular evidence for better therapeutic efficacy of ABT-627 and taxotere combination in prostate cancer.
Cancer Res. 2007;67(8):3818-26
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