Intravenöses Cyclophosphamid erhöht das Risiko eines bösartigen Tumors im Gerbärmutterhals bei Patientinnen mit Lupus Erythematodes
Bei Frauen, die im Rahmen eines Lupus Erythematodes eine intravenöse Therapie mit Cyclophosphamid (Endoxan) erhalten, ist das Risiko von bösartigen Zellveränderungen oder deren Vorstufen im Bereich des Gebärmutterhalses erhöht.
Laut Dr. Vladimir M. Ognenovski ( Universität Michigan) erhöht jedes Gramm intravenös verabreichtes Cyclophosphamid bei Patientinnen mit Lupus Erythematodes das Risiko, innerhalb einer Zeitspanne von drei Jahren eine Zellschädigung im Bereich des Gebärmutterhalses zu entwickeln, um 13%. Diese Veränderungen der Zellen können durch einen Abstrich vom Gebärmutterhals entdeckt werden. Durch eine feingewebliche Untersuchung stellt der Pathologe fest, wie groß der Zellschaden ist schätzt das damit verbundene Risiko ein, dass sich aus derartigen Zellen eine Krebserkrankung entwickelt.
In einer Studie wurden bei 69 Lupus-Patientinen mit intravenöser Cyclophosphamid-Therapie zu Therapiebeginn, nach drei und nach 7 Jahren Abstriche des Gebärmutterhalses entnommen. Frauen, die schon vor Therapiebeginn krankhafte Veränderungen der Abstriche aufwiesen, unter einer Methotrexat-Therapie standen oder bisher keine sexuellen Kontakte hatten wurden nicht in die Studie aufgenommen. Als Kontrollgruppe wurden Lupus-Patientinnen herangezogen, die entweder mit Kortison und/oder Azathioprin (z.B.Imurek) behandelt wurden.
Insgesamt traten krankhafte Zellabstriche bei Lupus-Patientinnen im allgemeinen innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren häufiger auf, als bei gesunden Frauen (9,8% versus 3,2%). Innerhalb der Lupus Patientinnen wiesen diejenigen, die intravenös Cyclophosphamid als Monontherapie oder in Kombination mit Kortison oder Azathioprin erhalten hatten, signifikant häufiger veränderte Zellabstriche auf, als Patientinnen die nicht mit Cylophoshamid behandelt wurden. Die durchschnittliche Gesamtmenge an Cyclophosphamid betrug bei den Studienteilnehmerinnen 14.6 Gramm. Eine weitere Analyse zeigte, dass das Risiko von Zellveränderungen innerhalb von drei Jahren pro zusätzliches Gramm Cyclophosphamid um 13% ansteigt.
Ognenovski stellte fest, dass sich die Mehrzahl dieser Veränderungen nach 7 Jahren spontan zurückgebildet hatte. Insgesamt ist die Bedeutung dieser zellulären Veränderungen unter intravenöser Cyclophosphamid bei Lupuspatienten nicht ganz geklärt. Sicher ist, dass das Risiko eines Gebärmutterhalskrebs bei diesen Patientinnen erhöht ist. Zum einen dürfte das an der zellschädigenden (mutagene) Wirkung von Cyclophosphamid selbst liegen, und zum anderen an der erhöhten Bereitschaft, unter Cyclophosphamid an speziellen viralen Infekten (Human-Papilloma-Virus) im Genitalbereich zu erkranken.
Wichtig ist auf alle Fälle, die Cyclophosphamid -Gesamtdosis so gering wie möglich zu halten. Außerdem bedürfen Patientinnen unter einer intravenösen Cyclophosphamid-Therapie einer engmaschigen Überwachung durch den Frauenarzt.
Literatur: Ognenovski VM, Marder W, Somers EC, et al. Increased incidence of cervical intraepithelial neoplasia in women with systemic lupus erythematosus treated with intravenous cyclophosphamide. J Rheumatol 2004; 31:1763-1767.