Internet in der Rheumatologie zunehmend bedeutsam
Fast zwei Drittel aller Patienten mit Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung informieren sich vor ihrem ersten Besuch beim Rheumatologen im Netz - so das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie aus Ohio. In Deutschland wird es nicht völlig anders sein. Wie gut, daß es rheuma-online gibt ,-).
87,5% aller Patientinnen und Patienten, die sich erstmals beim Rheumatologen vorstellten, hatten sich vorher über ihre Symptome und mögliche Krankheitsbilder informiert , 62,5% davon im Internet - so das Ergebnis einer Studie aus dem Department für Anthropologie an der Miami Universität in Oxford, Ohio. Allerdings diskutierten nur 20% der online-Informierten die dort gewonnenen Informationen mit ihrem Arzt, Frauen und jüngere Patientinnen häufiger als Männer und Ältere. Die Zufriedenheit mit der Konsultation war nicht nur bei den Patientinnen und Patienten, sondern auch beim Arzt höher, wenn es zu einem Gespräch über die Vorinformationen kam. Allerdings hielten sich die meisten Patienten zurück, aus Angst, daß es wegen der vorherigen Internet-Recherche beim Arzt zu Irritationen kommen könnte.
Das Fazit: Wenn es zu einer Diskussion über vorbestehende Informationen des Patienten kommt, profitieren davon Patient und Arzt. Leider wird diese Chance derzeit noch zu selten gesucht.
Kommentar von Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer:
Persönlich schätze ich es sehr, wenn mir bei einem Erstkontakt Patientinnen und Patienten gegenüber sitzen, die sich vorab schon selber erste Informationen über ihre Symptome und mögliche zugrundeliegende Erkrankungen gemacht haben. Was mich besonders freut: Die meisten dieser Patienten beziehen diese Informationen aus rheuma-online. Damit ist sichergestellt, daß es sich um seriöse und abgesicherte Informationen handelt, und zugleich bietet dieser Zugangsweg die Chance, im weiteren Diagnostik- und Behandlungsverlauf gezielte Hilfen für weiterführende Informationen zu geben. Meine Wahrnehmung aus vielen Gesprächen mit rheumatologischen Kolleginnen und Kollegen ist, daß die Mehrzahl den informierten Patienten schätzt und sich eher darüber freut als darüber irritiert ist, wenn gezielt bestimmte Fragen angesprochen werden. Dies erhöht in der Tat nicht nur die Zufriedenheit auf beiden Seiten, sondern auch die Effektivität des Gesprächs und das Gelingen der Therapie. Schwierig wird es, wenn die ersten oder nachfolgenden Recherchen im weiten Web von den relevanten Sites in die Abgründe der Halbwahrheiten, Verunsicherungen, falschen Versprechungen oder auch regelrechten Falschinformationen und zu reinen Abzocke-Angeboten führen. Dies war und ist einer der Gründe, warum wir uns mit rheuma-online und für rheuma-online engagieren und hoffen, daß Qualität den Weg zu einer verständlichen, ehrlichen und wirksamen Patienteninformation bahnt.
Referenz:
Prepared patients: Internet information seeking by new rheumatology patients
M. Cameron Hay 1 *, R. Jean Cadigan 2, Dinesh Khanna 3, Cynthia Strathmann 2, Eli Lieber 2, Roy Altman 2, Maureen McMahon 2, Morris Kokhab 2, Daniel E. Furst 2
1Miami University, Oxford, Ohio, and University of California, Los Angeles
2University of California, Los Angeles
3University of Cincinnati, Cincinnati, Ohio, and University of California, Los Angeles
Arthritis Care & Research, Volume 59, Issue 4 , Pages 575 - 582
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